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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

ANGST


Aus Angst, mit Wenigem auskommen zu müssen, läßt sich der Durchschnittsmensch zu Taten hinreißen, die seine Angst erst recht vermehren.
Epikur, Philosophie der Freude

Da Vergänglichkeit für uns gleichbedeutend ist mit Schmerz, klammern wir uns verzweifelt an die Dinge, obwohl sie sich ständig ändern. Wir haben Angst loszulassen, wir haben Angst, wirklich zu leben, weil leben lernen loslassen lernen bedeutet. Es liegt eine tragische Komik in unserem Festhalten: Es ist nicht nur vergeblich, sondern es beschert uns genau den Schmerz, den wir um jeden Preis vermeiden wollten.
Die Absicht hinter dem Greifen ist nicht unbedingt schlecht. Es ist an sich nichts falsch an dem Wunsch, glücklich zu sein; weil aber das, wonach wir greifen, von Natur aus ungreifbar ist, schaffen wir uns immer nur Frustration und Leiden.
Sogyal Rinpoche, Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben

Der psychisch Gesunde erlebt jeden Augenblick in voller Intensität und Wachheit. Mit seinem Denken verfälscht er nicht die Wirklichkeit aus Angst vor den Tatsachen. In seiner Psyche befinden sich keine Reste von unverarbeiteten Erlebnissen oder Gefühlen, da er sie in jedem Augenblick direkt verarbeitet. Wenn er Kummer oder Angst hat, dann verarbeitet er sie sofort und schiebt den Ärger nicht ins Unterbewußte ab. Wenn er traurig ist, dann ist er es sofort, und er lenkt sich nicht ab, sondern lebt seine Trauer im aktuellen Moment. Wenn er Angst hat, dann flieht er nicht nach vorn in die Aggression - um nur ein Beispiel zu nennen - oder zurück in die Anpassung, sondern er stellt sich der Angst, er gibt vor anderen und sich selbst zu, daß er Angst hat, und er lebt seine Angst durch, er steht zu ihr, er fühlt sie mit Aufmerksamkeit, denn nur so wird sie ihn nicht länger belasten, als sie ihn real belastet. Tage oder Wochen danach ist sie für ihn erledigt, sie kann ihn nicht mehr verfolgen, weder im Schlaf noch in der Realität. Jede zukünftige Angst ist dann eine neue Angst.
Peter Lauster, Die Liebe. Psychologie eines Phänomens

Der vollkommen Erleuchtete weiß, daß Leben und Tod den Wellen im Ozean gleichen, die kommen und gehen, und er weiß auch, daß hinter allen Phänomenen etwas liegt, das niemals stirbt, weil es nie geboren wurde. Daher hat er keine Angst vor dem Tod, weder dem eigenen noch dem anderer. Weiß er doch, daß alles wiedergeboren wird, gemäß seines Karmas.
Philip Kapleau, Der vierte Pfeiler des Zen

Neurose bedeutet, daß wir auf eine fiktive Situation reagieren, als wäre sie echt. Wenn wir ganz bewußt im Hier und Jetzt leben, lernen wir, die Welt zu sehen, wie sie ist, und nicht so, wie wir es befürchten oder gerne hätten. Das ist der Ausgangspunkt, um weitaus effektvoller als durch Analysieren alle möglichen Ängste und Zwangsvorstellungen zu heilen.
Piero Ferrucci, Unermesslicher Reichtum. Wege zum spirituellen Erwachen

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Wie wahr.
schöne Ostergrüße
Lothar

Unknown hat gesagt…

Hallo,
vielen Dank für die Verlinkung zu meinem CED Blog. Ich wollte deinen Artikel hier eigentlich verlinken. Ich krieg das mit den Backlinks aber nicht hin. Ich werde es aber noch hinbringen.
friedvolle Grüße

Unknown hat gesagt…

Hallo Lothar,
Dir auch friedvolle Grüße und ich hoffe Du hattest schöne Ostern.

Ahimsayama