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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

TRIALOG


 

Inneren Frieden schaffen durch Loslassen




Der Meister und sein Schüler
Ein Meister war mit seinem Schüler auf Wanderschaft. Da beide Mönche
waren, war es ihnen untersagt, in Kontakt mit Frauen zu kommen. Auf der Wanderschaft kamen sie an einen Fluss. Am Ufer stand eine Frau, die den Fluß überqueren wollte. Sie hatte Angst vor der starken Strömung. Der Schüler ging voran und die Frau bat ihn um Hilfe. Doch der Schüler ignorierte die Bitte und durchquerte den Fluss, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Der Meister hingegen nahm die Frau auf den Arm, trug sie über den Fluss, setze sie am anderen Ufer wieder ab und wünschte ihr einen schönen Tag.
Am Abend war der Schüler immer noch wütend und verwirrt; er bat den Meister um eine Stellungnahme. Der Meister schaute ihn an und sagte: „Ich habe getan, was das Leben von mir verlangt hat. Ich nahm die Frau, trug sie über den Fluss, setze sie auf der anderen Uferseite ab und verabschiedete mich. Dann habe ich sie dort gelassen. Du aber – du trägst sie seit Stunden ununterbrochen in Deinem Geist mit dir herum.“

Loslassen und Leiden passen nicht zusammen
Ich persönlich finde die Geschichte sehr treffend. Loslassen heißt vor allem, Dinge annehmen zu können und sich nicht ständig auf das zu konzentrieren, was man nicht mehr haben möchte. Oft weiß ich selbst nicht so genau, warum ich nicht loslassen kann. Ich hafte an alten Mustern, Vorstellungen, Dogmen, Anweisungen und so weiter.

# Prüfen wir doch einfach, ob diese Sicht der Dinge überhaupt noch einen Sinn ergibt, oder ob sie uns nur weiter leiden lässt.
# Konzentriere dich nie auf den Mangel, sondern auf das, was gut ist oder war an der Situation.

Frieden schließen mit der Vergangenheit
Was hat der Schüler des Meisters wohl dann gemacht? Hat er die Situation angenommen und sich um seinen eigenen Frieden bemüht? Oder Kämpft er immer noch mit der Vergangenheit,
obwohl er sie nicht ändern kann. Nimmt er die positiven Aspekte an und schließt damit Frieden?

# Das interessanteste am Loslassen ist nämlich, dass es gar nicht möglich ist, Vergangenes loszulassen.
# Nur indem du es annimmst und diesen Frieden schließt, wirst du frei davon, weil die Vergangenheit dann DICH loslassen wird … !

Der Schüler fragte den Meister: "Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?" Da stand der Meister auf, ging zu einem Baumstumpf und umklammerte ihn und jammerte: "Was kann ich tun, damit dieser Baum mich losläßt?" 
Aus dem Zen-Buddhismus

Methode der Disidentifikation

Es gibt verschiedene Wege loszulassen. In der Meditation werden, sobald ich still werde, Gedanken auftauchen; meine Ängste, meine Eifersucht, mein Neid. Ich nehme die Gefühle wahr, aber ich distanziere mich sofort von ihnen. Meine Angst darf sein, aber ich gebe ihr keinen Raum. Jetzt gehe ich durch die Angst hindurch in den inneren Raum der Stille, zu dem die Angst keinen Zutritt hat. In der Stille tauchen auch meine Lebensmuster immer wieder auf: mein Perfektionismus, mein Zwang, immer sofort zu helfen, für alles verantwortlich zu sein, meine ständigen Selbstbeschuldigungen. Loslassen heißt: Ich lasse sie zu, ich nehme sie wahr, aber JETZT gebe ich den Mustern keine Macht. So werde ich allmählich davon frei. Die Muster bestimmen mich nicht mehr.
Was die Mönche vor 1600 Jahren entwickelt haben, das beschreibt die heutige Psychologie als Methode der Disidentifikation: Ich nehme meinen Ärger wahr, der in mir aufsteigt. Doch der Punkt in mir, der den Ärger wahrnimmt, ist nicht von Ärger infiziert. Ich sage mir dann, ich habe Ärger, aber ich bin nicht meine Ärger. Ich habe Angst, aber ich bin nicht meine Angst. So ziehe ich mich von den Gefühlen und meinen Lebensmustern jeweils auf mein wahres Selbst zurück. Es ist unberührt von den Leidenschaften, Lebensmustern und Emotionen.
Anselm Grün Wege in die Stille

Trialog im Januar 2016 







Selbstwert

Trialog 01. März 2016




Unter Selbstwert versteht die Psychologie die Bewertung, die man von sich selbst hat. Das kann sich auf die Persönlichkeit und die Fähigkeiten des Individuums, die Erinnerungen an die Vergangenheit und das Ich-Empfinden oder auf das Selbstempfinden beziehen.
Quelle: Wikipedia


Jeder von uns hat ein Bild von sich und seiner Persönlichkeit. Dieses Selbstbild ist durch Erlebnisse und Erfahrungen in der Kindheit, vor allem in den ersten 7 Jahren, geformt worden.
Alle Fehler, Verletzungen, Niederlagen und Erfolge formen das Selbstbild. Da wir in dieser Phase unseres Lebens noch keine eigene feste Meinung von uns haben und für alle Einflüsse von außen sehr empfänglich sind, nehmen wir die Meinung der anderen (Eltern, Erzieher, Lehrer, Gleichaltrige, usw) über uns an. D.h. unser Selbstbild ist im Grunde genommen ein Fremdbild. Wir haben es nicht freiwillig gewählt, sondern haben es einfach übernommen und über die Jahre hinweg beibehalten, ohne es auf seine Richtigkeit hin zu überprüfen.
Fast alle Menschen leben deshalb mit einem falschen Selbstbild, sozusagen mit einer Lüge. Es geht ihnen wie dem Adler, der unter Hennen aufgewachsen ist.



Das Selbstbild setzt sich zusammen aus:


wer wir sind (Name, Alter, Geschlecht, Ausbildung, Beruf ...)
wie wir unseren Körper sehen und bewerten
welche Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten wir an uns erkennen
welche Bedürfnisse wir haben
welche Wünsche und Ziele wir haben
welche Wertvorstellungen wir haben
welche Erfahrungen wir gemacht haben
welchen Besitz wir haben
welche Beziehungen wir haben und wir sie einschätzen
welche Interessen wir haben.

Unser Selbstbild, unsere Selbsteinschätzung, stimmt selten mit der Wahrnehmung anderer überein. Wir halten uns vielleicht für hilfsbereit, während andere uns für egoistisch halten. Wir halten uns vielleicht für einen guten Zuhörer, während andere uns für eine Quasselstrippe halten, die andere nicht zu Wort kommen läßt.


Auswirkungen eines negativen Selbstbildes

Unser Selbstbild entscheidet über unser Selbstwertgefühl. Haben wir ein positives Selbstbild, dann haben wir ein positives Selbstwertgefühl. Umgekehrt führt ein negatives Selbstbild dazu, dass wir Minderwertigkeitsgefühle haben. Verständlich, dass ein negatives Selbstbild auch sehr negative Auswirkungen auf unser Selbstvertrauen hat.
Wenn man sich für einen Versager hält, dann kann man nicht selbstsicher auftreten.
Unser Selbstbild beeinflusst, wie wir anderen gegenüber auftreten und was wir diesen von uns zeigen. Haben wir ein negatives Selbstbild und leiden deshalb unter Minderwertigkeitsgefühlen, dann haben wir soziale Ängste und haben wenig Selbstvertrauen. Wir haben Hemmungen und viele seelische Probleme wie Depressionen und Ängste.
Was wir tun, wie wir uns verhalten, wird immer von unserem Selbstbild gesteuert.
Wenn wir uns z.B. als Versager sehen, dann werden wir immer Wege und Möglichkeiten finden, zu versagen. Wenn wir glauben, wir seien ein Pechvogel, dann werden wir immer vom Pech verfolgt. Unser Selbstbild entscheidet darüber, was wir erreichen und leisten.
Ohne ein positives Selbstbild ist es unumgänglich, ein erfülltes und befriedigendes Leben zu führen. Wenn wir gewissermaßen mit uns selbst nicht gut zusammenleben können, wenn wir uns für uns schämen oder uns gar für einen Versager und minderwertigen Menschen halten, dann ziehen wir uns zurück, weil wir glauben, niemand wolle etwas mit einem Menschen wie uns zu tun haben. Ein positives Selbstbild, der Glaube an uns, ist Voraussetzung, um stärker, fähiger und erfolgreicher zu werden, da wir nur mit einem positiven Selbstbild unsere Talente und Fähigkeiten nutzen können. Ein positives Selbstbild legt die vorhandenen Talente und Fähigkeiten frei und erlaubt es uns, diese zu nutzen. Wenn wir gering von uns denken, können wir zwar großartigen materiellen und persönlichen Erfolg haben, aber wir können diesen nicht genießen. Wir können darauf nicht stolz sein, weil wir das Gefühl haben, den Erfolg nicht verdient zu haben. Und wir leben ständig in der Angst, das Erreichte wieder zu verlieren.


Aufbau eines gesunden und positiven Selbstbildes

Gott sei Dank sind unser Selbstbild und damit unser Selbstwertgefühl veränderbar. Wir haben gelernt, schlecht von uns zu denken. Wir können deshalb lernen, uns ein neues Bild von uns und unseren Fähigkeiten anzueignen. Wir können lernen, uns mit anderen Augen zu sehen und so unser Selbstbild verbessern und stärken.
Ein negatives Selbstbild kann nur in ein positives verwandelt werden, wenn wir am Aufbau einer gesunden Selbstachtung arbeiten, wenn wir lernen, an unseren eigenen Wert und unsere Fähigkeiten zu glauben. Wenn unser Selbstbild in Ordnung ist, dann prallen negative Bemerkungen unserer Mitmenschen an uns ab und wir sind nicht mehr verletzlich. In dem Maße, in dem wir unser Selbstbild positiv verändern, wird sich auch unser Leben positiv verändern!
Quelle: http://www.lebenshilfe-abc.de/selbstbild.html


Zitate Selbstachtung Selbstwert

Deinen größten Feind trägst du in dir selbst.
Bilde dir eine eigene Meinung über dich,
statt dir die Meinung der anderen über dich zu eigen zu machen.


Das wichtigste Gebot der Selbstliebe:
Behandle dich selbst so,
wie du gerne von anderen behandelt werden möchtest.
Rolf Merkle




Abgrenzen

Trialog 16. März 2016


Soziale Distanz beschreibt das differenzierte Verhalten zweier Akteure zueinander.
Quelle: Wikipedia


Ja, Abgrenzung. Lange konnte ich mit diesem Wort so gar nichts anfangen. Für mich lief die Deutung immer auf ausgrenzen, wegschieben, nichtwahrnehmen – vielleicht auch auf Kampf und Krieg hinaus.
Wo fängt vernünftige und gesunde Abgrenzung an? Darf man das? Bekommt man, wenn man sich der Situation angemessen abgrenzt, nicht aus Rache oder Unverständnis einen „Schuß vor den Bug“ von seinem Gegenüber zurück? Wie sähe eine Gesellschaft aus, in der sich jeder versuchte abzugrenzen?
Ach, Fragen über Fragen – lange Jahre hindurch. Eine Fachkraft sagte mal zu mir, bei mir sei ein Filter durchgebrannt, sie müssen lernen, sich besser abzugrenzen. Aber wie und warum?
Hier ein Text einer ähnlich betroffenen:

"Denk endlich an dich selbst, sonst gehst du daran kaputt!"

Das höre ich in den letzten Wochen von allen Seiten und sitze ratlos vor meinem Spiegel...

Wenn ich darüber nachdenke, spüre ich Widerstände in mir, werde ich wütend und hilflos zugleich und fühle mich allein. Warum muss da diese Linie gezogen werden, warum muss da diese unsichtbare Mauer stehen, die alles soviel schwerer macht und vorallem, kenne ich überhaupt meine Grenzen? Ich frage mich momentan, ob die Grenzen mir die Magenkrämpfe bereiten oder die Tatsache diese ziehen zu müssen?
Es ist mir fremd mit anderen in Kontakt oder Beziehung zu treten, aber ganz bei mir zu bleiben, immer mich im Fokus zu sehen und vor mein Gegenüber zu stellen. Muss daß denn immer sein? Muss denn Egoismus das Miteinander dominieren, leben wir wirklich in einer Welt, in der jeder nur versucht, sich selbst zu retten, ohne Solidarität und Miteinander?
Quelle: http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/abgrenzung/1108025


Das hätten meine Gedanken, Ängste und Gefühle sein können. Nachfolgend ein Auszug einer Page, die sich mit der Problematik von hochsensiblen Menschen beschäftigt:


Alles auf dieser Erde, in diesem Universum ist offenbar miteinander verbunden. Doch gleichzeitig scheint Abgrenzung für uns lebensnotwendig, und wir nehmen uns als eigenständige, "getrennte" Wesen wahr. Das Neugeborene hingegen ist noch ganz ein Teil der Mutter und muss zuerst langsam lernen, aus dieser Einheit heraus zu wachsen und sich "abzugrenzen" (um sich später wieder nach dem "Einssein" zurück zu sehnen...).

- Unter "äusserer Abgrenzung" verstehe ich Grenzen, die wir unseren Mitmenschen und äusseren 'Immissionen' aktiv setzen müssen, um intakt zu bleiben und uns "im Leben draussen" durchzusetzen und zu schützen.

- Unter "innerer Abgrenzung" - oft schwieriger zu lernen - verstehe ich den Umgang mit all den vielfältigen Einflüssen des Lebens (z.B. dem Spüren der Befindlichkeit anderer, ohne dass diese darüber sprechen, mit Katastrophen, die in der Welt geschehen, mit Lärm, Geruch, 'Doppelbotschaften', Wetter, Atmosphäre, Hellfühligkeit etc.), denen hochsensible Menschen auch ohne aktiven äusseren Input in viel stärkerem Masse ausgesetzt sind als normalsensible Menschen.

Abgrenzung PHASE 1

Wenn ich an frühere Zeiten denke, muss ich mir eingestehen, dass ich mich fast gar nicht auf gesunde Art und Weise abgrenzen konnte. Darum war ich jahrelang in einem chronisch überlasteten, gestressten Zustand. Ich hatte nicht nur das Gefühl, ich müsse jede Anforderung, jeden Wunsch an mich mit "ja" beantworten, sondern ich bot mich sogar aus freien Stücken noch zu Wunscherfüllungen an, die ich beim andern nonverbal zu erraten glaubte.

PHASE 2

Im jahrelangen Lernprozess zu einer besseren Abgrenzungsfähigkeit kam anschliessend eine Phase, in welcher ich mich verteidigen musste wie ein wildes Tier, wenn ich "nein" sagen wollte - und verlor dabei meine gesamte Flexibilität. Ich fiel also ins andere Extrem meines früheren Verhaltens und blockte nun fast alles ab, was an mich heran getragen wurde. Gleichzeitig lieferte ich immer lange Erklärungen dazu: "Weisst du, ich kann nicht, weil... Ich würde ja gerne, aber... Es geht WIRKLICH nicht!!"

PHASE 3

Heute bin ich mittlerweile ganz zufrieden mit meiner Abgrenzungsfähigkeit. Eine wichtige Erkenntnis in diesem Lernprozess war: Die Unfähigkeit, mich abzugrenzen, zielt generell eigentlich gar nicht auf den Mitmenschen, der etwas von mir will, sondern auf meine eigenen, uralten Reaktionsweisen. Diese sind es, die mich stressen, nicht der Mensch, der etwas von mir möchte.

Oft steht hinter mangelnder Abgrenzung Angst vor Liebesverlust. Machen wir uns klar, was wir tatsächlich verlieren können und ob es sich lohnt, dafür auf Eigenständigkeit zu verzichten. Machen wir uns auch klar, was wir gewinnen können, wenn wir diese Verlustangst überwinden.

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass es meistens weniger um das Objekt unserer Abgrenzung geht (also z.B. um den Menschen, von welchem wir uns abgrenzen wollen), sondern viel mehr um unsere eigenen eingeprägten Verhaltensweisen: Ich selber bin mein Drama, in mir selber entstehen diese Stürme und Ängste und diese Mühe, nein zu sagen. Dies ist oft eine schwierige Erkenntnis, denn wir würden gerne den anderen verantwortlich machen, ihn vielleicht doof finden, damit uns das "nein" einfacher fällt. Aber seien wir ehrlich: es geht dabei um uns selber.

Abgrenzung und Offenheit: Echte Abgenzung ist nur möglich, wenn das Herz offen ist. Unser Herz ist offen, wenn wir uns wohl fühlen, wenn wir für uns selber sorgen und gleichzeitig die Mitmenschen in ihrem Sosein ohne dauernde Kritik wahrnehmen können. Ein offenes Herz sagt "sowohl- als auch" (und nicht "entweder-oder"). Es macht uns bewusst und stark und trainiert uns, im Augenblick präsent zu sein. Allzu schnell denken wir beim Thema Abgrenzung an Mauern oder Schutz gegen Bedrohung - und viel weniger daran, uns auf unsere persönliche Art zu öffnen für das Leben in seiner ganzen Bandbreite. Abgrenzung darf keine Mauer mit Stacheldraht sein vor lauter Angst, sich nicht abgrenzen zu können. 

Quelle: http://www.hochsensibilitaet.ch/content/e11223/e11793/index_ger.html



Geduld ist im Buddhismus neben der Grundlage für Geistige Ruhe auch die Grundlage für metta (Freundlichkeit, Liebe). Geduld wird als große Macht betrachtet, und die Kraft der Geduldigen wird oft in buddhistischen Schriften gepriesen. Geduld mit sich und den anderen Menschen. Darüber hinaus und gerade deshalb geht es auch um abgrenzen und handeln...

SH dazu:

Geduld bedeutet nicht Kapitulation und das Hinnehmen von Schädigungen, ohne eine Reaktion zu zeigen. Es ist richtig, Mittel anzuwenden, um Schaden abzuwenden. In den Bodhisattva- Regeln ist es beispielsweise eine Verfehlung, wenn ein Übender nicht auch restriktive Mittel einsetzt, um dem negativen Verhalten anderer etwas entgegenzusetzen. Das heißt, er verstößt gegen die Bodhisattva-Ethik, wenn er die Schädiger einfach gewähren läßt, ohne einzuschreiten. Eine Reaktion ist also wichtig, um Schaden zu begrenzen, allerdings ohne eine Haltung von Haß und Feindseligkeit gegenüber dem Schädiger. Das ist die eigentliche Bedeutung von Geduld: daß wir aktiv gegen Schaden handeln, ohne selbst unter die Kontrolle negativer Geistesfaktoren zu geraten. Wenn man Unrecht immer zuläßt, wird der Schädiger sich an sein unheilsames Verhalten gewöhnen; die schlechte Gewohnheit schadet ihm selbst und der Gesellschaft. Deshalb ist es ratsam, die Situation zu untersuchen: Wie entsteht negatives Verhalten, was läßt sich dagegen unternehmen? Auf der Basis dieser Situationsanalyse entwickeln wir ein echtes und ernsthaftes Interesse, dem etwas entgegenzusetzen.
Quelle: http://ahimsayama.blogspot.de/2009/06/konflikte-wut-und-aggressionen.html



 


Selbstwertgefühl entsteht nicht nur im Kopf!

Von Ralf Senftleben


Wir wollen uns doch alle wertvoll, richtig und gut fühlen, oder? Das Gefühl, als Mensch nicht viel wert zu sein, ist sehr, sehr unangenehm. Das fühlt sich überhaupt nicht gut an.

Glücklicherweise können wir ja einiges tun, um das eigene Selbstwertgefühl zu steigern.

Zum Beispiel:

Sich immer wieder bewusst machen, dass wir alle nicht perfekt sind und dass jeder Mensch seine
Fehler und Schwächen hat.
Sich selbst nicht so viel mit anderen vergleichen.
Die eigene Einmaligkeit erkennen und würdigen.
Sich die eigenen Stärken und Vorzüge regelmäßig ins Bewusstsein rufen.
Und damit aufhören, sich selbst zu mobben. Also nicht mehr unhöflich und respektlos mit sich selbst zu reden. Und sich nicht mehr selbst ständig kritisieren und fertigmachen.

In vielen Fällen reichen diese Ansätze aus. Gerade, wenn ich einfach nur ein unrealistisch negatives Bild von mir selbst hatte, ist es oft genug, meinen eigenen Fokus wieder geradezurücken.

Manchmal aber finden wir vielleicht wirklich nur wenige positive Dinge, auf die wir gerade stolz sein können. Oder Dinge, wo wir sagen können: “Hey, das hast du gut gemacht!”

In diesem Fall gibt es einen einfachen Trick, um unser Selbstvertrauen und unser Selbstwertgefühl wieder ein bisschen aufzupolstern.

Das geht so:

Überlegen Sie sich, was Sie heute ganz konkret tun könnten, um stolz auf sich selbst zu sein und um zufrieden mit sich zu sein.
Dann tun Sie genau das.
Und wenn Sie es getan haben, sagen Sie selbst: “Gut gemacht!”.

Denn genau das ist es, was unseren Selbstwert nährt. Wenn wir aktiv werden und dann zu uns sagen können: „Hier kannst du stolz auf dich sein. Hier hast du etwas erreicht. Gut gemacht. Weiter so!”

Die Idee ist hier übrigens nicht, sich riesige Projekte vorzunehmen. Es reichen am Anfang ganz kleine Aufgaben. Einen Schrank aufräumen. Einen Spaziergang um den Block, wenn man sonst nur auf dem Sofa hängt. Ein Telefonat machen, das man schon eine Weile vor sich hergeschoben hat. Und wenn Sie dann etwas Routine darin bekommen haben, können Sie sich auch anspruchsvollere Vorhaben vornehmen.

Das Prinzip lautet: Klein anfangen. Langsam steigern.

Setzen Sie sich also morgens für einige Minuten hin und überlegen Sie sich:

“Was will ich heute ganz konkret tun, damit ich stolz auf mich und zufrieden mit mir sein kann?”

Am besten schreiben Sie sich die Antworten auf diese Frage auf. Dann bekommt Ihr Vorhaben mehr Triebkraft.

Ich rede hier übrigens nicht von der Idee, ein Erfolgstagebuch zu schreiben. Also sich im Nachhinein zu überlegen, was man heute alles gut gemacht hat und das dann festzuhalten. Das ist auch gut. Aber die eigenen Erfolge gezielt zu planen und umzusetzen, ist noch wirksamer. Das gibt uns ein Gefühl von Einfluss und Kontrolle über unser Leben.

Ich rede auch nicht von einer Todo-Liste, auf der Sie notieren, was Sie alles erledigen müssen. Es geht hier darum, einige Punkte aufzuschreiben, die Sie heute tun wollen, um stolz auf sich sein zu können. Das ist ein großer Unterschied.

Es gibt bei dieser Idee allerdings einige kleine Stolperfallen:

Stolperfalle 1: Sich zuviel vornehmen. Nehmen Sie sich keine zu großen “Das macht mich stolz”-Ziele für Ihren Tag vor. Und nehmen Sie sich nicht zu viele Dinge vor. Überfordern Sie sich nicht. Sonst bewirken Sie genau das Gegenteil von dem, was Sie vorhatten und Ihr Selbstwertgefühl sinkt. Am besten ganz klein anfangen, und langsam steigern. Und nehmen Sie sich nur Dinge vor, die Sie realistischerweise erreichen können.

Stolperfalle 2: Nicht konkret genug sein. Nehmen Sie sich nur Dinge vor, bei denen 100% klar ist, was Sie tun werden. Also nicht: “Heute ernähre ich mich besser.” Das kann alles Mögliche bedeuten und Sie können am Ende des Tages nicht klar sagen, ob Sie es nun erreicht haben oder nicht, weil das Vorhaben zu schwammig und wenig messbar formuliert ist. “Heute esse ich einen Apfel” dagegen ist konkret und messbar. Entweder Sie haben den Apfel gegessen oder nicht.

Stolperfalle 3: Nie zufrieden sein. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Erfolge auch wirklich würdigen und anerkennen, auch wenn sie klein sind. Sagen Sie NICHT so etwas wie: “Ach, das war ja gar nichts.” Jeder Erfolg zählt, auch die kleinen. Und wenn Ihnen Ihre selbstgestellten Aufgaben zu einfach fallen, dann steigern Sie einfach den Schwierigkeitsgrad. Aber langsam und vorsichtig.

Noch einmal zusammengefasst: Wenn Sie Ihr Selbstwertgefühl ein bisschen aufpolstern wollen, dann:

Nehmen Sie sich jeden Tag ein paar machbare und konkrete Dinge vor, die Ihnen das Gefühl geben, dass Sie stolz auf sich sein können. Schreiben Sie diese Dinge auf.
Dann tun Sie diese Dinge entschlossen. Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Vorhaben nicht vergessen oder verdrängen können.
Und dann seien Sie stolz auf sich und zufrieden mit sich und klopfen Sie sich selbst auf die Schulter.

Ist ganz unkompliziert. Man muss es nur machen. Wie nahezu alle Tricks, funktionieren sie nur, wenn man sie regelmäßig, am besten sogar täglich macht.

Was könnten Ihre Punkte für heute sein, auf die Sie stolz sein könnten?

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