Widmung
Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.
Ahimsayama
Eine der wichtigsten Übungen des Buddhismus ist die der Geduld und Toleranz. Diese Eigenschaften kann man nur durch einen Feind lernen. Man sagt, ein Feind sei eigentlich ein guter geistiger Lehrer, denn in Abhängigkeit von einem Feind kann man Geduld entwickeln, und in Abhängigkeit von der Geduld große Verdienste ansammeln. Es ist so als wäre ein Feind absichtlich zornig geworden, um einem beim Ansammeln von Verdiensten zu helfen. Für die Übung der Geduld sind Feinde nötig, sie sind keine Übeltäter.
Wenn man auf den Schädiger wütend wird, sollte man Wut entweder auf die Waffe oder aber auf die ihn motivierenden Leidenschaften in seinem Geist lenken, nicht aber auf die Person selbst. Wir werden ja auch nicht wütend auf das Feuer, wenn es uns die Haut verbrennt, weil wir wissen, daß das Brennen das eigentliche Wesen des Feuers ist. Wut ist wie die Wolke, die die Sonne verdeckt. Sie vergeht wenn man den Fokus auf die Ursachen, die Leidenschaften lenkt. SH der Dalai Lama
Wer mobbt, möchte sich nicht selten vor einer bestimmten Gruppe profilieren. Er erfährt durch die gruppendynamischen Prozesse Ankerkennung, Aufmerksamkeit und Beachtung, was sein Selbstwertgefühl emotional forciert. Sein instabiles, poröses Selbst wird mittels einer Gruppenidentität verdeckt. Abgewehrt werden dabei vor allem Minderwertigkeitsgefühle, Emotionen der Unzulänglichkeit und der Bedeutungslosigkeit. EF
3 Kommentare:
Lieber Ahimsayama
Ja aber … möchte ich sagen. Ein Feind kann dir helfen deinen Schatten zu sehen und dabei Geduld und Mitgefühl zu entwickeln, doch das heisst meines Erachtens nicht, sich alles gefallen zu lassen. Sondern vor allem zu versuchen in der Mitte zu bleiben, statt Wut und Frust brodeln zu lassen, Mitgefühl mit entsprechenden Argumenten entwickeln, und dann aus diesem Zustand heraus HANDELN.
Handeln heisst Dialog führen und klar Position beziehen, sagen was nicht in Ordnung ist. Im Ernstfall auch Hilfe von aussen holen. Mobbing kann eine ganz schwierige Situation hervorrufen und bevor Mensch daran zugrunde geht, finde ich es immer noch besser, die Situation zu verlassen. Dies vor allem auch, wenn sich nichts ändern lässt und es nicht gelingt Mitgefühl zu empfinden, sondern wenn Wut und Hass im Untergrund brodeln.
Wenn sich Mensch alles gefallen lässt, wird ja der Mobber noch in seinem unheilvollen Tun bestärkt und das wäre dann z.B. auf dem Mahayanaweg auch nicht okay, da nichts zu unternehmen.
Falls du selbst betroffen bist, wünsche ich dir von Herzen gleichmütiges Handeln und nicht nur Ertragen.
Alles Gute und liebe Grüsse von der Wasserfrau Elfe
Ich kann das, was mich betrifft, nur bestätigen.Ich habe von meinen"Feinden"(so würde ich sie aber gar nicht bezeichnen)am meisten gelernt.
Jetzt weiss ich, dass Dinge, die mich schmerzen oder mich irritieren, auch wenn sie von anderen ausgelöst wurden, immer in erster Linie mit mir selber zu tun haben, weil sie Wunden in meinem Inneren berühren. Andernfalls "steh ich drüber"...
Liebe Grüsse.
bea
Hallo Elfe,
ich freue mich sehr über Deinen Kommentar.
Meine eigenen Anteile sind wohl schwere "Kriegsverletzungen" aus meiner Kindheit, die dann irgendwann kumuliert sind.
Es fällt mir überaus schwer, mich in solchen Situationen abzugrenzen und die Dinge so sein zu lassen, wie sie sind.
Denke, vieles hat bei mir mit Nähe und Distanz zu tun.
Doch es sind nicht nur die eigenen Anteile. Viele haben sich in unseren Zeiten einen Panzer zugelegt. Es hat wohl mit Selbstschutz, Verletzungen, Überforderung, Masken und Lakunen zu tun.
Ich kann jedoch nicht mehr zulassen, daß ihre Aggressionen auf meinem Rücken abgeladen werden.
Flucht ist im Moment keine Alternative für mich. Ich werde wohl durch diesen Dornenbusch hindurchgehen müssen.
Ich habe gelernt, daß die Absicht zählt, nicht die Tat.
D.h. für mich im Moment, daß ich mich verteidigen darf wenn ich angegriffen werde, um die anerzogenen Opferrolle endlich zu verlassen.
Versuche eine Metaebene einzunehmen und meine Mitte dabei nicht zu verlieren.
@bea
Es sind meine Verletzungen, die diese Menschen immer wieder und ganz gezielt aufreißen, um ihr eigenes Ego aufzupumpen und um sich abzureagieren.
Dieses Verhalten zerstört auf Dauer jede soziale Gemeinschaft und mich selbst.
Mal sehen, wie ich es hinbekomme, daß meine Wunden heilen dürfen...
GlG
Ahimsayama
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