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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Abgrenzung




Abgrenzen

Trialog
16. März 2016


Soziale Distanz beschreibt das differenzierte Verhalten zweier Akteure zueinander.
Quelle: Wikipedia


Ja, Abgrenzung. Lange konnte ich mit diesem Wort so gar nichts anfangen. Für mich lief die Deutung immer auf ausgrenzen, wegschieben, nicht wahrnehmen – vielleicht auch auf Kampf und Krieg hinaus.
Wo fängt vernünftige und gesunde Abgrenzung an? Darf man das? Bekommt man, wenn man sich der Situation angemessen abgrenzt, nicht aus Rache oder Unverständnis einen „Schuß vor den Bug“ von seinem Gegenüber zurück? Wie sähe eine Gesellschaft aus, in der sich jeder versuchte abzugrenzen? Fragen über Fragen – lange Jahre hindurch. Eine Fachkraft sagte mal zu mir, bei mir sei ein Filter durchgebrannt, sie müssen lernen, sich besser abzugrenzen. Aber wie und warum?
Hier ein Text einer ähnlich betroffenen:

"Denk endlich an dich selbst, sonst gehst du daran kaputt!"

Das höre ich in den letzten Wochen von allen Seiten und sitze ratlos vor meinem Spiegel...
Wenn ich darüber nachdenke, spüre ich Widerstände in mir, werde ich wütend und hilflos zugleich und fühle mich allein. Warum muss da diese Linie gezogen werden, warum muss da diese unsichtbare Mauer stehen, die alles soviel schwerer macht und vorallem, kenne ich überhaupt meine Grenzen? Ich frage mich momentan, ob die Grenzen mir die Magenkrämpfe bereiten oder die Tatsache diese ziehen zu müssen?
Es ist mir fremd mit anderen in Kontakt oder Beziehung zu treten, aber ganz bei mir zu bleiben, immer mich im Fokus zu sehen und vor mein Gegenüber zu stellen. Muss daß denn immer sein? Muss denn Egoismus das Miteinander dominieren, leben wir wirklich in einer Welt, in der jeder nur versucht, sich selbst zu retten, ohne Solidarität und Miteinander?
Quelle: http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/abgrenzung/1108025

Das hätten meine Gedanken, Ängste und Gefühle sein können. Nachfolgend ein Auszug einer Page, die sich mit der Problematik von hochsensiblen Menschen beschäftigt:

Alles auf dieser Erde, in diesem Universum ist offenbar miteinander verbunden. Doch gleichzeitig scheint Abgrenzung für uns lebensnotwendig, und wir nehmen uns als eigenständige, "getrennte" Wesen wahr. Das Neugeborene hingegen ist noch ganz ein Teil der Mutter und muss zuerst langsam lernen, aus dieser Einheit heraus zu wachsen und sich "abzugrenzen" (um sich später wieder nach dem "Einssein" zurück zu sehnen...).

- Unter "äusserer Abgrenzung" verstehe ich Grenzen, die wir unseren Mitmenschen und äusseren 'Immissionen' aktiv setzen müssen, um intakt zu bleiben und uns "im Leben draussen" durchzusetzen und zu schützen.

- Unter "innerer Abgrenzung" - oft schwieriger zu lernen - verstehe ich den Umgang mit all den vielfältigen Einflüssen des Lebens (z.B. dem Spüren der Befindlichkeit anderer, ohne dass diese darüber sprechen, mit Katastrophen, die in der Welt geschehen, mit Lärm, Geruch, 'Doppelbotschaften', Wetter, Atmosphäre, Hellfühligkeit etc.), denen hochsensible Menschen auch ohne aktiven äusseren Input in viel stärkerem Masse ausgesetzt sind als normalsensible Menschen.

Abgrenzung PHASE 1

Wenn ich an frühere Zeiten denke, muss ich mir eingestehen, dass ich mich fast gar nicht auf gesunde Art und Weise abgrenzen konnte. Darum war ich jahrelang in einem chronisch überlasteten, gestressten Zustand. Ich hatte nicht nur das Gefühl, ich müsse jede Anforderung, jeden Wunsch an mich mit "ja" beantworten, sondern ich bot mich sogar aus freien Stücken noch zu Wunscherfüllungen an, die ich beim andern nonverbal zu erraten glaubte.

PHASE 2

Im jahrelangen Lernprozess zu einer besseren Abgrenzungsfähigkeit kam anschliessend eine Phase, in welcher ich mich verteidigen musste wie ein wildes Tier, wenn ich "nein" sagen wollte - und verlor dabei meine gesamte Flexibilität. Ich fiel also ins andere Extrem meines früheren Verhaltens und blockte nun fast alles ab, was an mich heran getragen wurde. Gleichzeitig lieferte ich immer lange Erklärungen dazu: "Weisst du, ich kann nicht, weil... Ich würde ja gerne, aber... Es geht WIRKLICH nicht!!"

PHASE 3

Heute bin ich mittlerweile ganz zufrieden mit meiner Abgrenzungsfähigkeit. Eine wichtige Erkenntnis in diesem Lernprozess war: Die Unfähigkeit, mich abzugrenzen, zielt generell eigentlich gar nicht auf den Mitmenschen, der etwas von mir will, sondern auf meine eigenen, uralten Reaktionsweisen. Diese sind es, die mich stressen, nicht der Mensch, der etwas von mir möchte.

Oft steht hinter mangelnder Abgrenzung Angst vor Liebesverlust. Machen wir uns klar, was wir tatsächlich verlieren können und ob es sich lohnt, dafür auf Eigenständigkeit zu verzichten. Machen wir uns auch klar, was wir gewinnen können, wenn wir diese Verlustangst überwinden.

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass es meistens weniger um das Objekt unserer Abgrenzung geht (also z.B. um den Menschen, von welchem wir uns abgrenzen wollen), sondern viel mehr um unsere eigenen eingeprägten Verhaltensweisen: Ich selber bin mein Drama, in mir selber entstehen diese Stürme und Ängste und diese Mühe, nein zu sagen. Dies ist oft eine schwierige Erkenntnis, denn wir würden gerne den anderen verantwortlich machen, ihn vielleicht doof finden, damit uns das "nein" einfacher fällt. Aber seien wir ehrlich: es geht dabei um uns selber.

Abgrenzung und Offenheit

Echte Abgenzung ist nur möglich, wenn das Herz offen ist. Unser Herz ist offen, wenn wir uns wohl fühlen, wenn wir für uns selber sorgen und gleichzeitig die Mitmenschen in ihrem Sosein ohne dauernde Kritik wahrnehmen können. Ein offenes Herz sagt "sowohl- als auch" (und nicht "entweder-oder"). Es macht uns bewusst und stark und trainiert uns, im Augenblick präsent zu sein. Allzu schnell denken wir beim Thema Abgrenzung an Mauern oder Schutz gegen Bedrohung - und viel weniger daran, uns auf unsere persönliche Art zu öffnen für das Leben in seiner ganzen Bandbreite. Abgrenzung darf keine Mauer mit Stacheldraht sein vor lauter Angst, sich nicht abgrenzen zu können.
Quelle: http://www.hochsensibilitaet.ch/content/e11223/e11793/index_ger.html

Geduld ist im Buddhismus neben der Grundlage für Geistige Ruhe auch die Grundlage für Metta (Freundlichkeit, Liebe). Geduld wird als große Macht betrachtet, und die Kraft der Geduldigen wird oft in buddhistischen Schriften gepriesen. Geduld mit sich und den anderen Menschen. Darüber hinaus und gerade deshalb geht es auch um abgrenzen und handeln...
Quelle: http://www.buddha-dhamma.de/geduld.htm

SH dazu:

Geduld bedeutet nicht Kapitulation und das Hinnehmen von Schädigungen, ohne eine Reaktion zu zeigen. Es ist richtig, Mittel anzuwenden, um Schaden abzuwenden. In den Bodhisattva- Regeln ist es beispielsweise eine Verfehlung, wenn ein Übender nicht auch restriktive Mittel einsetzt, um dem negativen Verhalten anderer etwas entgegenzusetzen. Das heißt, er verstößt gegen die Bodhisattva-Ethik, wenn er die Schädiger einfach gewähren läßt, ohne einzuschreiten. Eine Reaktion ist also wichtig, um Schaden zu begrenzen, allerdings ohne eine Haltung von Haß und Feindseligkeit gegenüber dem Schädiger. Das ist die eigentliche Bedeutung von Geduld: daß wir aktiv gegen Schaden handeln, ohne selbst unter die Kontrolle negativer Geistesfaktoren zu geraten. Wenn man Unrecht immer zuläßt, wird der Schädiger sich an sein unheilsames Verhalten gewöhnen; die schlechte Gewohnheit schadet ihm selbst und der Gesellschaft. Deshalb ist es ratsam, die Situation zu untersuchen: Wie entsteht negatives Verhalten, was läßt sich dagegen unternehmen? Auf der Basis dieser Situationsanalyse entwickeln wir ein echtes und ernsthaftes Interesse, dem etwas entgegenzusetzen.
Quelle: http://ahimsayama.blogspot.de/2009/06/konflikte-wut-und-aggressionen.html

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