Inklusion
Viele
von uns Betroffenen sind durch ihre Behinderungen vom öffentlichen
Leben ausgeschlossen oder können nicht nach ihren Vorstellungen
daran teilnehmen. Die Ursachen hierfür sind viele.
Oft
mangelt es an Möglichkeiten, an Information oder es sind andere
Hindernisse, die uns im Wege stehen, wie weite Wege, ungünstiger
Nahverkehr, zu hohe Kosten oder es ist einfach der fehlende
hindernisfreie Zugang zu einem Raum oder Gebäude. Viele von uns
leiden deshalb und fühlen sich vielleicht ausgeschlossen oder mehr
und mehr einsam.
Die
Vereinten Nationen (UNO) haben 2006 in New York in einem Papier
gemeinsam entschieden, die Rechte von Behinderten Menschen neu zu
bestimmen. Dieses Papier haben 154 Staaten unterschrieben und wollen
den vereinbarten Inhalt umsetzen. Der Inhalt wurde über fünf Jahre
erarbeitet und betrifft ca. 650 Mio. Menschen weltweit; keine anderer
Vertrag wurde so schnell von so vielen Staaten in Kraft gesetzt. Auch
Deutschland gehört dazu. Nicht nur das, auch Länder, Städte und
Gemeinden sollen und müssen den Inhalt umsetzen. Der Inhalt bedeutet
kurz gesagt:
Behinderte
werden in Zukunft weniger als Kranke betrachtet, sondern vielmehr als
gleichberechtigte Menschen.
Aber
was bedeutet das alles im täglichen Leben für uns?
Es
soll dafür gesorgt werden, daß alle Menschen an allen
gesellschaftlichen Aktivitäten auf allen Ebenen und in vollem Umfang
teilnehmen können. Dies heißt, alle gesellschaftlichen Bereiche
müssen für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
zugeschnitten sein oder geöffnet werden.
„Es
ist nicht Aufgabe des Menschen mit Behinderungen sich anzupassen, um
seine Rechte wahrzunehmen.“
Sportvereine,
das Rathaus, Krankenhäuser, Bibliotheken und z.B der Musikverein,
aber auch die Kette sollen dafür sorgen, daß alle Behinderten
möglichst einfach mitmachen können.
Also:
Menschen mit Beeinträchtigungen gehören ganz selbstverständlich
mit dazu – mitten in der Gesellschaft, von Anfang an, egal, ob im
Kindergarten, Schule, Arbeit oder der Freizeit. Das nennt man
Inklusion.
Der
Gedanke der Inklusion ist eine ganzheitliche Sicht auf die Menschen
und die Gesellschaft.
Inklusion
geht von einer uneinheitlichen Gesellschaft aus, die aus vielen
unterschiedlichen Menschen besteht. Unterschiede zwischen den
Menschen sind ganz normal. Menschen unterscheiden sich. – z.B.
geschlechtlich, sozial, rassisch, vom Alter, der Nationalität oder
körperlicher Verfassung und Intelligenz voneinander. Der Gedanke der
Inklusion möchte eine Gesellschaft, in der die verschiedenen
Menschen als gleichberechtigte Bürger miteinander gut leben können.
Doch,
wo werde ich so angenommen, wie ich bin? Wo kann ich meine
Fähigkeiten einbringen? Wie meine Freizeit gestalten, andere
Menschen kennenlernen, Freundschaften schließen und Neues lernen?
Was kann ein Verein tun? Was der Bürgermeister? Welche Bedürfnisse
haben wir und welche Möglichkeiten haben die anderen?
Um
sich über diese Fragen auszutauschen, wurde am 20. August 2015 in
den Räumen der Kette ein
Cafegespräch
– Freizeit in Gesellschaft
Erholung
Sport und Kultur inklusiv
in
Bergisch Gladbach
veranstaltet.
Es trafen sich Vereine, Betroffene, Behindertenbeauftragte,
Behindertenhilfe, Beiräte und Fachkräfte aus dem sozialen Bereich.
Themen
unter anderen waren:
Wie
finden wir zueinander - Behinderte und z.B. Sportvereine?
Wie
könnte man Fahrdienste organisieren?
Gibt
es eine Plattform im Internet, wo Informationen gesammelt und
veröffentlicht werden können?
In
welchen Räumen kann man sich zukünftig treffen, um weiter über die
Inklusion in Bergisch Gladbach sprechen zu können?
Um
die Bedürfnisse der Behinderten besser zu verstehen, soll ein
Kompetenzrat gegründet werden.
Er
soll aus Betroffenen bestehen, die dafür sorgen sollen, daß unsere
Bedürfnisse richtig berücksichtigt werden.
Es
soll ein Förderantrag für dieses Projekt an die Aktion Mensch
geschickt werden. Damit könnten die Kosten beglichen werden.
Die
Feenfrage (zum Projektantrag)
Einmal
angenommen: Zu Ihnen kommt eine gute Fee. Sie verspricht Ihnen, daß
in 10 Jahren alle Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt
in Vereinen mitwirken können. Was benötigen Sie dabei für Ihre
eigene Arbeit, damit dieses Wunder Wirklichkeit werden kann? Was soll
in diesem Projekt berücksichtigt werden? Wie könnte diese gelebte
Inklusion bei Ihnen vor Ort in 10 Jahren aussehen?
Frau
Seydholdt (Vorstand, Die Kette) schrieb dazu in einer Mitteilung zum
Cafegespräch an die Presse folgendes:
„Inklusion
soll das werden, was es eigentlich sein sollte, eine
Selbstverständlichkeit. Da waren sich alle einig:
Inklusionsbeauftragte, Selbsthilfegruppen, Behindertenbeiräte,
Organisationen der Behindertenhilfe wie Betroffene. Dies geht nur
gemeinsam mit Offenheit und Toleranz gegenüber Andersseienden.
Eigene Barrieren im Kopf seien dabei abzubauen und gegenseitige
Unterstützung immens wichtig. Dies solle verstärkt in der
Öffentlichkeit thematisiert werden. So zählt die Kooperation mit
den örtlichen Medien neben Fortbildungen und Vereinsleitfaden zu den
ersten Schritten gemäß
des
Publikumsvotums.
Weitere
Mitstreiter sind jederzeit herzlich willkommen!“
Es
braucht engagierte Menschen, um einen positiven Wandel der
Gesellschaft, in die wir alle geboren sind und in der wir auch alt
werden wollen, zu bewerkstelligen. Auf beiden Seiten. Das kann nur
gelingen, wenn Ängste und Missverständnisse mehr und mehr
verstanden werden.
Die
Vielfältigkeit unserer Gesellschaft stellt ein Reservoir an
Möglichkeiten dar, die genutzt werden sollten.
Dreiklang
„Ihr
lacht über mich, weil ich anders bin. Ich lache über euch, weil ihr
alle gleich seid!“
(Kurt
Cobain, Musiker)
Glücklich
zu sein heißt nicht, dass alles perfekt ist. Es heißt nur, daß
du
dich entschieden hast, über die Mängel hinweg zu sehen.
(Buddhistische
Weisheit)
„Was
wir zu lernen haben ist so schwer und doch so einfach und klar:
Es
ist normal verschieden zu sein.“
(Richard
von Weizsäcker, Bundespräsident)
P.s.
Eine Möglichkeit, um die Inklusion voran zu treiben, sind internetbasierte Informationsplattformen.
Hier BERLIN:
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