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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Meditation über den Beobachter und das Beobachtete

Der Beobachter sieht dutzende von Bildern um sich herum und er denkt, dieses Bild mag ich, ich werde es bewahren oder er denkt, jenes Bild mag ich nicht, also werde ich mich von ihm freimachen. Der Beobachter selbst ist ein Bild. Er ist von Bildern gemacht worden. Von Bildern und von Worten. Doch im allgemeinen sieht sich der Beobachter als gesondert an. Er empfindet sich von den Bildern getrennt. Aber er ist selbst das Bild. Daher ist der Beobachter das Beobachtete.
Nur durch das Zeitintervall der aufsteigenden Bilder und Worte besteht die Trennung.
Durch das Erkennen dieses Zusammenhangs entsteht wirkliche Meditation. Man selbst ist das Bild. Durch die Art des Denkens als Mentor, Kritiker, Richter, Erfahrender steigen die Ursachen der inneren Konflikte, Widersprüche und auch die Verzweiflung empor.

Der Nächste Schritt ist das Identifizieren mit dem Beobachteten. Aber Identifizieren ist nicht Einssein mit dem Objekt. Man Identifiziert sich mit der Nation, der Familie, dem Ehepartner, den Kindern. Das bedeutet es klafft eine Lücke. Wenn man sich jedoch ganz auf das Objekt einlassen kann, ohne seine übernommenen Bilder heranzuziehen, so kann man zum beobachteten Objekt werden. Wenn man das tut, kommt man automatisch zum Nichthandeln. Solange man sich den Bildern und Worten hingibt, kommt es zur Handlung. Es entstehen Anhaftung und Abneigung. Erkennt man jedoch, daß es keine Trennung zwischen den Bildern und Worten und dem Beobachter gibt - er es selbst ist, nicht davon getrennt ist - dann gibt es keine Zuneigung oder Abneigung. Der Konflikt hört auf. Das Gewahrsein wird lebendig. Die Achtsamkeit steigert sich und der Geist wird sensitiv. Eine Gelassenheit und Ruhe greift um sich.


"dass der Mensch als 'Herr seiner Gedanken' nicht nur mehr ist als alles, was er denkt 
[ ... ]; sondern auch dass der Mensch von vorneherein als ein Wesen bestimmt ist, das mehr als ist als sein Selbst und mehr will als sich selbst."
Hannah Arendt

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