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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Wut und Ärger aus buddhistischer Sicht


Vor einigen Tagen ist wieder diese Wut in mir aufgestiegen. Wut und Ärger über (scheinbar) ungerechte Behandlung. Ärger über das Leiden. Ärger über meine unzureichende Praxis.
Doch zu was soll das führen? Konstruktiv ist diese Sicht nicht. Versteigt sich nur um so mehr, je weniger man dagegen hält. Verfestigt sich. Macht unfrei. Führt zu Verspannung. Geistiger Unruhe.


Hier einTextauszug von Ajahn Chan:

Frage: Sind Verunreinigungen des Geistes wie Gier oder Ärger nur Illusionen oder wirklich?

Antwort: Sie sind beides. Die Verunreinigungen, die wir Begierde, Verlangen, Ärger oder Verblendung nennen, sind bloß äußerliche Erscheinungen. So wie wir eine Schüssel groß, klein, schön oder wie auch immer nennen können. Das ist nicht die Realität. Wir schaffen uns diese Begriffe durch unser Verlangen. Wenn wir eine große Schüssel wollen, nennen wir die alte Schüssel klein. Verlangen veranlasst uns zu unterscheiden. Die Wahrheit ist jedoch nur, was ist. Betrachte es von dieser Seite. Bist du ein Mensch? Du kannst sagen, ja. So erscheinen uns die Dinge. Aber in Wirklichkeit bist du nur ein Zusammenspiel von Elementen oder eine Ansammlung sich verändernder Daseinsgruppen. Wenn der Geist frei ist, unterscheidet er nicht. Kein groß und klein, kein du und ich. Es ist nichts da. Wir sagen "Anattá", oder Nicht-Selbst. In Wirklichkeit aber gibt es weder Atta noch Anattá.


„Wenn man in sich Achtsamkeit erweckt hat, und man dadurch erkannt hat, dass alles lediglich in unserem Geist entsteht und vergeht - genau dann hat man den wahren Kern der Praxis erreicht.“


Jemand, der Dhamma sieht, hat eine (ähnliche) Erfahrung. Wenn Anhaftungen, Aversionen und Täuschungen verschwinden, vergehen sie auf die gleiche Art und Weise. Solange wir diese Dinge nicht kennen, denken wir: "Was kann ich bloß tun? Ich habe soviel Gier und Aversionen." Das ist kein klares Verständnis. Es ist genau dasselbe, als dächten wir, der Verrückte sei gesund. Wenn wir schließlich einsehen, dass er schon immer verrückt war, sind wir aller Sorgen ledig. Niemand könnte Ihnen dies zeigen. Nur wenn der Geist es selbst sieht, kann er die Anhaftung entwurzeln und aufgeben.

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