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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Das begriffliche und unterscheidende Denken

Wer nicht am Denken leidet, den freut das Aufstehen am Morgen und das Essen und Trinken, der findet Genüge darin und will es nicht anders. Wem aber diese Selbstverständlichkeit verlorenging, der sucht im Laufe der Tage begierig und wachsam nach den Augenblicken wahren Lebens, deren Aufblitzen beglückt und das Gefühl der Zeit samt allen Gedanken an Sinn und Ziel des Ganzen auslöscht.
Hermann Hesse, Gertrud

Und er sucht 
und sucht 
und sucht

Du bist mit deinem Verstand so identifiziert, daß du nicht einmal erkennst, daß er dich zu seinem Sklaven gemacht hat. Weil du mit deinem Verstand identifiziert bist, leitest du dein Selbstgefühl vom Verstand ab und dem, was sich in ihm bewegt, und du fürchtest, daß es dich nicht mehr geben wird, wenn du aufhören solltest zu denken. Es ist wie bei dem Hund im Spiegelsaal. Alles was er sieht sind Projektionen, geboren aus seinem eigenen Denken und Erwarten, auf die er reagiert. Da, wo sich das Denken verselbständigt und zum Denkzwang wird, muß man ihm Einhalt gebieten. 
Zensho W. Kopp

Vier buddhistische Gelehrte treffen sich auf einer Brücke:"Der Fluß ist tief und muß ausgelotet werden. Was bedeutet das?"
Kaum hatte der Fragesteller ausgesprochen, packte ihn Meister Ting mit beiden Händen und war drauf und dran, ihn von der Brücke zu stoßen. Doch die anderen beiden fielen ihm in die Arme und baten ihn, ihren Freund loszulassen. Ting tat so und sagte: 
"Hättet ihr mich nicht zurückgehalten, ich hätte ihn den Grund des Flusses selbst ausloten lassen."
Alle Gegensatzpaare, Sein und Nichtsein, Leben und Tod, Kommen und Gehen, richtig und falsch, Anhaften und Festhalten, gehören zum dualistischen Bereich des Nichtwissens. Zensho W. Kopp

Ein Mönch kam zu Zen-Meister Joshu und sagte:
"Schau, ich habe alles losgelassen. Nichts ist mehr in meinem Bewußtsein zurückgeblieben. Was sagst du dazu?"
Hierauf gab Joshu die unerwartete Antwort:
"Dann wirf es fort!"
Der Mönch war sehr erstaunt und glaubte, der alte Joshu habe ihn nicht verstanden, und so betonte er es noch einmal:
"Aber Meister, ich habe dir doch gesagt, daß ich alles losgelassen habe. Was soll ich da noch fortwerfen?"
Da sagte Joshu:
"Nun, wenn dem so ist, dann mußt du es halt mit dir herumtragen.


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