Navigation

Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Gnothi seauton - Erkenne Dich selbst



Geh in deinen eigenen Grund!

Inwendig im Innersten der Seele:

da ist dein Leben,

und da allein lebst du.

Meister Eckehart


Im Alltag nehmen wir uns für gewöhnlich als getrennt von der Welt und den Wesen, die uns umgeben, wahr. Ist das nun die Wirklichkeit oder nur ein Schleier, der durch unser Ego erzeugt wird?
Aus buddhistischer Sicht ist das Ego eine Illusion, da es, wie jedes andere Phänomen auch, auf Ursache und Wirkung basiert. Das Ego ist ein Konstrukt des Geistes. Es wird ständig durch unsere Wahnehmungen, Gefühle, Hoffnungen und Wünsche (Skandhas) gefüttert. Die Skandhas verleiten uns immer wieder dem Dualismus zu verfallen. Wir werden mitgerissen und entwickeln ein Gefühl der Getrenntheit und stellen uns abseits. Like a Puppet on a string ist die Geistesformation größtenteils nicht steuerbar, rasch vergänglich und abhängig voneinander, so dass auch der Mensch ihren Veränderungen unterworfen ist. Sie ist ein dauernd wechselnder Prozess und keine dauerhafte Substanz. Die Geistesfaktoren unterliegen dem Bedingten Entstehen aus Ursache und Wirkung:



Ein erwachender Mensch hört auf, 
nach dem "Bedingten" zu dürsten,
nach der "Welt der Erscheinungen",
die im beständigen Fluss und Wandel ist,
in Wahrheit nicht tragen kann,
im allumfassenden Nicht-Selbst.



Und doch kann man kann sagen, daß wir Teil des Universums sind, so wie die Welle Teil des Meeres ist. Wir sind somit nicht getrennt von dem, was uns umgibt. 


Ich selbst bin gar kein Selbst, sondern Teil des großen und ganzen Prozesses, den wir Universum nennen. Aber was bedeutet das konkret für uns?
Im deutlichen Kontrast zum gewohnten Ich-Gefühl, gibt es hier tatsächlich eine gewisse Passivität der Empfindung, als wärst du ein Blatt, das vom Wind vor sich her getrieben wird. Bis du merkst, dass du das Blatt und der Wind bist. Die Welt außerhalb deiner Haut ist genauso ein Teil von dir, wie die Welt in deiner Haut. Sie gehen Hand in Hand und zuerst fühlst du einen Kontrollverlust, denn das Außen ist so viel riesiger als das Innen. Bald stellst du fest, dass du ganz normal weiter machen kannst, arbeiten gehen und Entscheidungen treffen musst, aber irgendwie ist es nun nicht mehr solch eine Zumutung. Dein Körper ist nicht mehr diese Leiche, die vom Ego herumgeschleppt und belebt werden muss. Ein Gefühl stellt sich ein, dass der Boden dich trägt und die Berge dich hochheben, wenn du sie ersteigst. Luft strömt von allein in deine Lungen und wieder hinaus. Du musst nicht schauen und hören, Licht und Schall kommen von selbst zu dir. Augen sehen und Ohren hören, so wie der Wind bläst und das Wasser fließt. Der gesamte Raum wird zu deinem Geist. Die Zeit trägt dich voran, so wie ein Fluss, der auch niemals aus der Gegenwart herausfließt. Je länger alles geht, desto länger bleibt es und du musst es nicht mehr bekämpfen oder besiegen.
Hast du das einmal verstanden, kommst du mit einem neuen Geist und Elan zurück in deine Welt der praktischen Erfordernisse. Du hast gesehen, dass das Universum eine magische Illusion und ein fantastisches Spiel ist und dass es kein abgetrenntes Ich gibt, dass irgend etwas daraus mitnehmen könnte. Das Universum ist keine Bank, die man ausrauben könnte. Das einzig wahre Ich ist das, das kommt und geht, sich ewig in jeder Existenz entzieht und manifestiert. Denn das Ich ist das Universum, wie es sich selbst anschaut, aus Milliarden verschiedener Perspektiven, die kommen und gehen, sodass die Ansicht immer wieder und für immer neu ist.
Die Frage, welchen Zweck all das hat, stellt sich nicht. Welchen Zweck hat das Universum? Welche praktische Relevanz haben all die Millionen Galaxien? Quelle:



Keine Kommentare: