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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Meditation ist viel mehr

Vortrag mit Dr.Ullrich Ott
Wissenschaftliche Betrachtung zur aktuellen Meditationsforschung



 
 
Weil mich die eigene gegenwärtige persönliche Situation wieder einmal umtreibt, und weil mich zwei liebe Menschen in meiner Umgebung zum Nachdenken anregen, möchte ich dieses Posting erweitern. 
Ich bin mir nicht sicher in meiner Einschätzung. Aber Verständnis für das Gegenüber und seine Situation kann eine gute Reflexion auf sich selbst sein, wenn auch die Umsände und Auswirkungen jeweils nicht unbedingt vergleichbar zu sein scheinen. Mehr noch. Aus Verständnis wird Verstehen. Für mich ein ähnliches Bergiffspaar wie: Mitleid und Mitgefühl.

Während meiner "Karriere" als depressiv veranlagter Mensch mußte ich mir schon so einige Sprüche anhören. Doch die Innenansicht eines Artgenossen kann nun mal erheblich von dem abweichen, was die profane Alltagswelt im allgemeinen für Otto-Normalbürger so bereithält. Was die Sache verkompliziert, ist der Umstand, in solchen Situationen in sich gerade genau das zu erzeugen, was man im anderen nicht festzustellen vermag. Mitgefühl. An diesem Punkt muß man springen. Natürlich steigt in solchen Situationen im Geist zunächst einmal Wut auf. Man fühlt sich ausgegrenzt, unverstanden, angegriffen usw. Diese Wut aber ist es, die verhindert, daß der Geist ruhig und gelassen eine Situation betrachten kann. Daher ist es wichtig, die eigene Achtsamkeit nicht der Wut zu opfern. Der Blick auf die Wut macht den Unterschied und das Wissen darum, daß auch die Wut, wie alle anderen Emotionen und Phänomene, nicht aus sich selbst heraus bestand hat und somit keine feste und unveränderliche Existenz besitzt. Die Wut entsteht, erreicht ein Maximum und wird dann verschwinden. Gebe ich mich ihr jedoch hin und lasse sie zu meinem Meister werden oder beginne gegen sie anzukämpfen, um sie aus meinem Leben zu vertreiben, erzeuge ich in mir selbst unweigerlich Leid. Das alles steht dann dem Mitgefül entgegen.
 
Ich bin ein Mensch, und es ist völlig normal, Probleme zu haben.
Ich akzeptiere, dass ich als Mensch auch Schmerz fühle.
Achtsam, friedlich und mitfühlend bestätige und akzeptiere ich
den Schmerz als Teil meines Lebens.
 
Daß diese Sicht auf die Welt auch wissenschaftlich untermaurt werden kann, zeigen viele Studien der letzten Zeit:
 
Kann man Mitgefühl durch Üben antrainieren? 
Laut einer wissenschaftlichen Studie lautet die Antwort: 
Ja. 
Mitgefühl und Güte durch Meditation zu kultivieren verändert Gehirnareale, sagen Forscher von der Universität von Wisconsin-Madison. 
 
[...] Die Untersuchung legt nahe, dass Individuen - von Kindern, die sich an Mobbing beteiligen, bis zu Menschen mit einer Anfälligkeit für wiederkehrende Depressionen - sowie die Gesellschaft generell von meditativen Praktiken profitieren könnten, so der Direktor der Studie, Richard Davidson, Professor für Psychiatrie und Psychologie an der Uni Madison und Experte für die bildliche Darstellung der Wirkung von Meditationsübungen. [...]

„An das Leid anderer Menschen zu denken und nicht nur an das eigene, hilft dabei, alles in die richtige Perspektive zu setzen," sagt er und fügt hinzu, dass es ein erster, kritischer Schritt bei der Mitgefühlsmeditation ist, für sich selbst Mitgefühl zu entwickeln."
 
Richard Davidson, Direktor des Laboratoriums für Affektive Neurowissenschaft und des W.M. Keck-Labors für Funktionelle Hirn-Abbildungen, forscht seit mehreren Jahren im Bereich der Hirnaktivitäten und Emotionen. Eine seiner herausragenden Forschungsarbeiten, die er zusammen mit seinem Kollegen Antoine Lutz unternommen hat, betrifft die neurowissenschaftlichen Unter­su­­chungen von außergewöhnlichen mentalen Fähigkeiten, un­ter anderem auch von tibetischen Yogis. Wichtigstes Ergebnis der Testreihe: Positive Geisteszustände wie Mit­gefühl verändern das Gehirn, erzeugen eine gute Grund­stimmung und stabile angenehme Empfindungen und Emotionen.
 
Der Neurowissenschaftler Philippe Goldin, Ph.D. Psychology, Universität Standford, USA, betreibt klinische Forschung, wie sich Achtsamkeit (generell für 'freundliches Wahrnehmen') auf die Gesundheit auswirkt:

  • eine Verringerung von emotionaler Reaktion bei negativen Gedanken
    z.B. weniger Anspannung bei Ängsten
  • eine Zunahme der Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu verlagern
    z.B. die Umlenkung der Aufmerksamkeit von ängstlichen Gedanken zum Atem
  • die Selbsteinschätzung wird fließender
    z.B. anstelle von "So war ich schon immer" => "In diesem Moment bin ich so..."
  • verschiedene Gehirnregionen synchronizieren leichter miteinander
    dadurch können z.B. kreative intellektuelle Leistungen vollbracht werden


Wer achtsamer mit seinen Gefühlen umgeht, wird nach einer Depression seltener rückfällig - dies belegen psychologische Studien. Die Autoren des Sachbuchs "Der achtsame Weg durch die Depression" zeigen, wie man sich selbst besser wahrnimmt - zum Beispiel durch Meditation und Atemtechniken.
 
[...] Depressive versuchen oft, sich gegenüber ihren Gedanken und Gefühlen zu verschließen und werden dann stumpf und leer, oder sie verzehren sich im Kampf gegen sie. Je mehr man aber Negatives aus dem Denken fernzuhalten versuche, desto depressiver werde man, meinen die Autoren. Sie empfehlen eine radikal andere Strategie: den östlichen Weg der Achtsamkeit. Dieser heißt, sich den Gedanken und Gefühlen zuzuwenden und sie anzuschauen, ohne sie zu beurteilen. [...]

[...] Borderline ist letztlich eine Störung in der Beziehung des Betroffenen zu sich selbst und zu den Menschen seiner Umgebung. Sie zeigt sich daher vor allem in der Beziehung zu anderen Menschen. So haben Betroffene etwa eine starke Angst davor, von Menschen verlassen zu werden, die ihnen wichtig sind. Sie tun daher vieles, um dieses reale oder vorgestellte Verlassenwerden zu vermeiden. Eine Betroffene reagiert mit starker Wut, wenn sie sich verlassen fühlt. Eine andere weiss sich keinen Ausweg, als sich selber zu verletzen oder einen Suizidversuch zu unternehmen. [...]

Die innere Achtsamkeit ist ein sehr wichtiger Teil der Dialektisch Behavioralen Therapie. 
 
 

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