Der Buddha sah das Universum und alles Leben darin als immerwährende Schöpfung des reinen Bewusstseins. Dabei verzichtete er darauf, diesem reinen Bewusstsein eine personifizierte Identität zu verleihen. Er meditierte jahrelang über das Bewusstsein, analysierte und erforschte es auf das Gründlichste und kam schliesslich zur Erkenntnis, dass Bewusstsein als solches, der ursprüngliche Geist, nicht geschaffen, zerteilt oder zerstört werden kann. Alle existierenden Dinge sind Manifestationen dieses einheitlichen absoluten Geistes. Weil der Buddha zu diesem Schluss kam, gab man ihm Namen wie "der Erleuchtete", "der Erhabene", "der vollkommen Erwachte". Er lebte im Bewusstsein, dass jeder Augenblick des Leben, hier und überall, die fortwährende Schöpfung des universalen Bewusstseins ist, wobei jeder Einzelmensch das universale Bewusstsein manifestiert und damit der Gestalter seines eigenen Lebens ist. Dieses ewige Bewusstsein, das an und für sich existiert, wurde nach Buddhas Tod mit Buddha gleichgesetzt, und so bedeuten die Begriffe "Buddha" oder "Buddha-Natur" in der buddhistischen Lehre nichts anderes, als die geistige Natur aller Existenzformen. Gemäss dieser Lehre kennt die fundamentale Existenz kein Ziel, keinen Zweck, sie existiert aus sich selbst heraus.
Für gewöhnlich denkende Menschen kann eine derartige Aussage irritierend sein. Wenn es keinen Zweck und kein Ziel des Lebens gibt, wozu ist dann das Leben überhaupt da? Dann könnte man ja eben so gut tot sein. Wie soll man dann leben? Kann man dann einfach tun und lassen, was man will? Solche und ähnliche Gedanken und Gefühle können einen plagen, und um nicht in Verwirrung oder gar in eine Depression zu geraten, wendet man sich von dieser Idee des Kein-Zweck ab oder bekämpft sie gar, indem man sie als widersinnig bezeichnet und ihre Vertreter kurzerhand als Nihilisten abstempelt. Das Problem liegt aber im dualistischen Denken. Wer gewohnt ist, "positiv" an einen Zweck und an ein Ziel der Existenz zu glauben und dafür auch noch einen persönlichen Gott verantwortlich macht, versteht die Aussage von Kein-Zweck primär negativ, nihilistisch. Denn das dualistische Denken folgt dem Gesetz der Gegensätze. Wenn Bejahung positiv ist, ist Verneinung negativ. Das Prinzip des "Kein-Zweck", wie es im Zen verstanden wird, ist jedoch nicht dualistisch aufzufassen. Denn die Betonung liegt nicht auf der Verneinung oder Leugnung des Seins an und für sich, sondern auf der Ablehnung und überwindung des dualistischen Zweckdenkens, das die Menschen auf den Kosmos und die Welt projizieren. Positiv ausgedrückt heisst das: Der "Zweck" der Existenz liegt in ihrer Existenz, das Sosein der Welt ist das unbenennbare, unerfassbare Wesen. Wer dieses Wesen erkennt, findet ES, findet Gott. Es gibt nichts Zusätzliches zu suchen; man braucht einer Schlange keine Beine anzuhängen. Dies ist die Lehre des Buddhismus und des Zen. Es handelt sich dabei aber nicht um einen Glaubenssatz oder um ein Dogma. Diese Lebensauffassung ist das Resultat eines inneren Prozesses, einer Wandlung, die von der dualistischen Sicht zur Einheitssicht führt. Es ist die Wandlung, die der Prinz Gautama in seiner jahrelangen Meditation durchgemacht hatte, bis er schliesslich zum Buddha wurde.
Diese Wandlung kann mit der Wandlung einer Raupe in einen Schmetterling verglichen werden.
Die Raupe ist das Anfangsstadium des Schmetterlings. Sie steht in diesem Vergleich für den gewöhnlichen Alltagsmenschen, der das Anfangsstadium eines Buddha ist. Als Alltagsmensch ist man in der Welt der Zweiheit gefangen. Man erlebt sich als ein Subjekt mit dem Namen "Ich", das einer Objektwelt entgegensteht. Die Objekte wiederum werden unterteilt in schöne und hässliche, nützliche und schädliche. Doch die Raupe bleibt nicht für immer eine Raupe, sie verpuppt sich und wird zu einem Schmetterling. Analog dazu hat auch der Mensch eine ihm angeborene Potenz, sich von der Erdenschwere zu befreien und beschwingt in die Lüfte zu heben, ohne dadurch den Kontakt zur Erde zu verlieren. Dazu muss er allerdings wie die Raupe eine Verwandlung durchmachen. Beim Menschen ist es keine äusserliche, körperliche Verwandlung, sondern eine innere, geistige. Er entdeckt in sich die Möglichkeit, die Welt so zu sehen, wie die Weisen sie sehen: nicht bloss mit den zwei äusseren Augen, sondern auch mit dem einen Weisheitsauge. Die zwei sinnlichen Augen führen zur Wahrnehmung der Gegensätze und damit zur konflikthaften Unterscheidung und Wertung, die Sicht des einen Auges führt zum Schauen der übergegensätzlichen Einheit, die auch die Konflikte transzendiert. In der Regel geschieht die Wandlung allerdings nicht so ohne weiteres, ganz von selbst, wie beim Schmetterling. In den meisten Fällen braucht es dafür ein geistiges Training und eine kompetente Führung.
Weiter und Quelle:
Für gewöhnlich denkende Menschen kann eine derartige Aussage irritierend sein. Wenn es keinen Zweck und kein Ziel des Lebens gibt, wozu ist dann das Leben überhaupt da? Dann könnte man ja eben so gut tot sein. Wie soll man dann leben? Kann man dann einfach tun und lassen, was man will? Solche und ähnliche Gedanken und Gefühle können einen plagen, und um nicht in Verwirrung oder gar in eine Depression zu geraten, wendet man sich von dieser Idee des Kein-Zweck ab oder bekämpft sie gar, indem man sie als widersinnig bezeichnet und ihre Vertreter kurzerhand als Nihilisten abstempelt. Das Problem liegt aber im dualistischen Denken. Wer gewohnt ist, "positiv" an einen Zweck und an ein Ziel der Existenz zu glauben und dafür auch noch einen persönlichen Gott verantwortlich macht, versteht die Aussage von Kein-Zweck primär negativ, nihilistisch. Denn das dualistische Denken folgt dem Gesetz der Gegensätze. Wenn Bejahung positiv ist, ist Verneinung negativ. Das Prinzip des "Kein-Zweck", wie es im Zen verstanden wird, ist jedoch nicht dualistisch aufzufassen. Denn die Betonung liegt nicht auf der Verneinung oder Leugnung des Seins an und für sich, sondern auf der Ablehnung und überwindung des dualistischen Zweckdenkens, das die Menschen auf den Kosmos und die Welt projizieren. Positiv ausgedrückt heisst das: Der "Zweck" der Existenz liegt in ihrer Existenz, das Sosein der Welt ist das unbenennbare, unerfassbare Wesen. Wer dieses Wesen erkennt, findet ES, findet Gott. Es gibt nichts Zusätzliches zu suchen; man braucht einer Schlange keine Beine anzuhängen. Dies ist die Lehre des Buddhismus und des Zen. Es handelt sich dabei aber nicht um einen Glaubenssatz oder um ein Dogma. Diese Lebensauffassung ist das Resultat eines inneren Prozesses, einer Wandlung, die von der dualistischen Sicht zur Einheitssicht führt. Es ist die Wandlung, die der Prinz Gautama in seiner jahrelangen Meditation durchgemacht hatte, bis er schliesslich zum Buddha wurde.
Diese Wandlung kann mit der Wandlung einer Raupe in einen Schmetterling verglichen werden.
Die Raupe ist das Anfangsstadium des Schmetterlings. Sie steht in diesem Vergleich für den gewöhnlichen Alltagsmenschen, der das Anfangsstadium eines Buddha ist. Als Alltagsmensch ist man in der Welt der Zweiheit gefangen. Man erlebt sich als ein Subjekt mit dem Namen "Ich", das einer Objektwelt entgegensteht. Die Objekte wiederum werden unterteilt in schöne und hässliche, nützliche und schädliche. Doch die Raupe bleibt nicht für immer eine Raupe, sie verpuppt sich und wird zu einem Schmetterling. Analog dazu hat auch der Mensch eine ihm angeborene Potenz, sich von der Erdenschwere zu befreien und beschwingt in die Lüfte zu heben, ohne dadurch den Kontakt zur Erde zu verlieren. Dazu muss er allerdings wie die Raupe eine Verwandlung durchmachen. Beim Menschen ist es keine äusserliche, körperliche Verwandlung, sondern eine innere, geistige. Er entdeckt in sich die Möglichkeit, die Welt so zu sehen, wie die Weisen sie sehen: nicht bloss mit den zwei äusseren Augen, sondern auch mit dem einen Weisheitsauge. Die zwei sinnlichen Augen führen zur Wahrnehmung der Gegensätze und damit zur konflikthaften Unterscheidung und Wertung, die Sicht des einen Auges führt zum Schauen der übergegensätzlichen Einheit, die auch die Konflikte transzendiert. In der Regel geschieht die Wandlung allerdings nicht so ohne weiteres, ganz von selbst, wie beim Schmetterling. In den meisten Fällen braucht es dafür ein geistiges Training und eine kompetente Führung.
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