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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

In diesen Herbsttagen


Ich genieße die letzten sonnigen, warmen Tage und doch freue ich mich auf den Wechsel. Goldenes Laub, Herbstnebel und Hegebuttentee. Stiefel zur Reparatur, Teelichter gesucht und schließlich auch gefunden. Um der verbliebenen Strahlkraft der Sonne ein wenig nachzuhelfen, Fenster geputzt. Ein Lächeln sprang meiner Nachbarin dabei aus dem Gesicht. Sie hatte schon so lange darauf gewartet. Die Scheiben meiner Goldfische sind besser gepflegt als die meinen.


In dieser Stimmung kam dann wieder der Gedanke an Herrn Hesse.

Hermann Hesse hatte fünf Geschwister, von denen zwei sehr früh verstarben. Hesse war ein sehr fantasievolles Kind und hatte ein ausdrucksstarkes Temperament. Schon früh machte sich sein Talent bemerkbar. Ihm mangelte es nicht an Gedicht-Ideen, er zeichnete wunderbare Bilder und es schien, als ob seine Eltern fast zu schwach für ihn waren. So schrieb seine Mutter am 2. August 1881 in einem Brief an seinen Vater Johannes Hesse:

„... der Bursche hat ein Leben, eine Riesenstärke, einen mächtigen Willen und wirklich auch eine Art ganz erstaunlichen Verstand für seine vier Jahre. Wo will's hinaus? Es zehrt mir ordentlich am Leben dieses innere Kämpfen gegen seinen hohen Tyrannengeist, sein leidenschaftliches Stürmen und Drängen … Gott muß diesen stolzen Sinn in Arbeit nehmen, dann wird etwas Edles und Prächtiges draus, aber ich schaudere bei dem Gedanken, was bei falscher oder schwacher Erziehung aus diesem jungen passionierten Menschen werden könnte.[3]

Hesse dazu:

"Vom Erziehen hab ich niemals sehr viel gehalten, das heißt ich habe stets starke Zweifel daran gehabt, ob der Mensch durch Erziehung überhaupt irgendwie geändert, gebessert werden könne. Statt dessen hatte ich ein gewisses Vertrauen zu der sanften Überzeugungskraft des Schönen, der Kunst, der Dichtung, ich selbst war in meiner Jugend durch sie mehr gebildet und auf die geistige Welt neugierig gemacht worden als durch alle offiziellen oder privaten "Erziehungen"."


Düsseldorf, 06.09.2008, 08:31. Die Düsseldorfer Galerie Ludorff zeigt seit diesem Samstag rund 75 Aquarelle und Zeichnungen des Dichters Hermann Hesse (1877-1962).
Fast alle Werke sind nach Angaben des Galeristen Rainer M. Ludorff erstmals zu sehen. Sie stammten aus privaten Sammlungen von Nachfahren der Familie Hesse. Ludorff pflegt nach eigenen Angaben seit vielen Jahren Kontakte zu der Familie.

Alle in der Ausstellung «Hermann Hesse - Aquarelle des Dichters» präsentierten Werke sind laut Ludorff auch käuflich zu erwerben. Die größeren Aquarelle des Literaturnobelpreisträgers kosteten zwischen 25.000 und 40.000 Euro. Neben den malerischen Werken sind in der Schau auch handschriftliche Gedichte Hesses zu sehen.

Der in Calw geborene Schriftsteller Hesse («Siddhartha», «Der Steppenwolf», «Das Glasperlenspiel») siedelte den Angaben zufolge 1919 in das Tessin in der Schweiz über, wo er begann, seine Erlebnisse auch in Bildern zu verarbeiten. Als Autodidakt versuchte er sich zunächst an kleinen Vignetten zur Illustration seiner Gedichte. Rasch widmete er sich aber auch größeren Werken.

In seinen Bildern zeigte Hesse zum Beispiel seine Tessiner Wahlheimat: Bergmassive, Seen, Dörfer, Blumen und Gärten. Seine märchenhaften Werke aus den 20er Jahren stehen laut Galerie noch dem Kubismus nahe, während sich sein Stil später dann in eine expressionistische Richtung entwickelte. Die Ausstellung «Hermann Hesse - Aquarelle des Dichters» läuft bis 31. Oktober.

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