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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Leid - Selbstbestimmung - Toleranz - Selbsterkenntnis - Geduld - Unbeständigkeit


Ein Blog, den ich immer wieder mit Spannung lese ist http://www.zeitzuleben.de

Besonders der folgende Beitrag paßt sehr gut in die Gedankenwelt, die zur Zeit in meinem Kopf im Werden begriffen ist. Ich möchte wiedereinmal versuchen verschiedene Disziplinen zusammenzuführen.


Meine Gefühle mache ich mir selbst ...

Eigenverantwortung zu übernehmen ist sehr wichtig, wenn wir unser Leben selbst bestimmen wollen. Und Verantwortung für unsere Gefühle zu übernehmen, ist in diesem Zusammenhang von ganz besonderer Bedeutung.

Dazu ein grundsätzlicher Gedanke: Viele Leute denken, dass andere Menschen oder die

Umstände dafür verantwortlich sind, wie man sich fühlt. Ich wage aber zu behaupten: das stimmt nicht. Vielmehr sehe ich es so: Niemand anderes als wir selbst machen unsere Gefühle.

Beispiel: Wenn ein Kollege schlecht über Sie redet und Sie erfahren es, dann fühlen Sie sich vielleicht ärgerlich, traurig oder frustriert. Aber wenn Sie jetzt denken, dass Ihr Kollege dafür verantwortlich ist, dass Sie sich schlecht fühlen, dann liegen Sie meiner Ansicht nach falsch. Ihr Büronachbar macht nicht Ihre Gefühle, sondern das sind Sie selbst.

Und es ist nicht einmal die Tatsache, dass jemand hässlich über Sie geredet hat, weswegen Sie sich schlecht fühlen! Stellen Sie sich vor, Sie hätten es nie erfahren..., dann hätten Sie sich auch nie darüber aufgeregt. Das zeigt doch deutlich, dass Ihre Gefühle wirklich nur von Ihnen selbst abhängen und davon, wie Sie auf Impulse von außen reagieren.

Noch einmal zusammengefasst: Es sind nicht die Impulse, die unsere Gefühle machen, sondern unsere Gefühle entstehen dadurch, wie wir auf diese Impulse reagieren. Das ist ein entscheidender Unterschied.

Warum ist das so wichtig? Weil wir die Impulse von außen schlecht kontrollieren können. Aber unsere Reaktion darauf können wir ändern und trainieren, z. B. mit Methoden der rational-emotiven Verhaltenstherapie, mit Auto-Suggestionen oder Affirmationen.

Mal ehrlich..., Sie müssten sich theoretisch nicht schlecht fühlen, wenn jemand hässlich über Sie redet. Es gibt Menschen, die bleiben bei so etwas vollkommen ruhig, denen ist das ganz egal. Auch Sie könnten das üben und trainieren, solange bis auch Ihnen das vollkommen egal ist. Und ob Sie das tun oder nicht, ist Ihre Entscheidung.

Ja, ich bin überzeugt davon: wir sind es wirklich selbst …Unsere Gefühle liegen in unserer Verantwortung. Und ich glaube, dass es wesentlich einfacher ist, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, wenn wir diesen Gedanken verinnerlicht haben. Nur wenn wir anfangen für unsere Gefühle Verantwortung zu übernehmen, können wir uns gegen die kleinen und großen Manipulationen von außen schützen.

Oder, was denken Sie?

08.08.2008 • Kategorie: Selbstverantwortung • Von: Ralf Senftleben


WIKI sagt:

Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie baut auf dem sogenannten ABC-Modell auf. Ein auslösendes äußeres oder innerpsychisches Ereignis (A=activating event), wie z. B. der Tod eines Familienangehörigen, wird aufgrund bestimmter bewusster oder unbewusster Überzeugungen, Bewertungsmuster, Einstellungen oder Lebensregeln (B=beliefs oder belief systems), die in der auslösenden Situation aktiviert werden, bewertet. Diese Bewertung der Ereignisse ruft als Konsequenz (C=consequences) dann emotionale Reaktionen und Verhaltensweisen (z. B. Trauer, Sorge, Angst) hervor. D.h., dass die Bewertung eines Ereignisses die emotionalen Reaktionen und Verhaltensweisen bestimmt. Wenn ein Ereignis als irrelevant bewertet wird, führt dies zu keiner emotionalen Reaktion. Die Bewertung eines Ereignisses als günstig führt zu positiven Emotionen und die Bewertung als ungünstig zu negativen Emotionen Nach Ellis werden psychische Störungen durch „irrationale“ Überzeugungen bzw. Bewertungsmuster bedingt. Als „irrational“ bezeichnet man Überzeugungen, wenn sie subjektiv belastend sind und die Verwirklichung der eigenen Lebensziele behindern. „Rationale“ Überzeugungen hingegen sind im Hinblick auf Emotionen und Verhaltensweisen hilfreich und zielführend. Die von Ellis beschriebenen irrationalen Überzeugungen werden in vier Grundkategorien zusammengefasst:

1. Absolute Forderungen: Wünsche werden zu absoluten Forderungen („ich muss …“, „die anderen müssen …“)

2. globale negative Selbst- und Fremdbewertungen: statt einzelner Eigenschaften, wird die ganze Person als minderwertig bewertet („ich bin wertlos/ein Versager …“, „der andere taugt nichts …“)

3. Katastrophisieren: negative Ereignisse werden überbewertet („es wäre absolut schrecklich, wenn …“)

4. niedrige Frustrationstoleranz: Glaube, negative Ereignisse nicht aushalten zu können („ich könnte es nicht ertragen, wenn …“)

Viele irrationale Überzeugungen stellen eine Verknüpfung von absoluten Forderungen (Kategorie 1) und Bewertungen der Kategorien 2 bis 4 dar. Die Forderung alles schaffen zu müssen führt bei Nichterfüllung z. B. zu der Schlussfolgerung wertlos zu sein oder es nicht aushalten zu können.

[...]

Die Veränderung der Einstellungen erfolgt u. a. durch den sokratischen Dialog. Dadurch werden die aktuellen Überzeugungen und Lebensphilosophien kritisch durch eine Auseinandersetzung mit ihrer Zweckmäßigkeit, ihrer Logik oder ihrer empirischen Belegbarkeit hinterfragt (Disputation). Dazu stellt der Therapeut offene Fragen und versucht damit den Klienten anzuleiten eigene Widersprüche zu erkennen. Dies geschieht mittels Vorstellungsübungen (emotive Disputation),in denen negative Gefühle evoziert und verändert werden, Verhaltensübungen (behaviorale Disputation, bei denen sich Klienten einer peinlichen Situation aussetzen um zu erfahren, dass ihre Befürchtungen nicht eintreten, mittels Identifikation automatischer Gedanken, Einschätzung kognitiver Verzerrungen und Veränderung der dysfunktionalen Kognitionen. Es wird erarbeitet, welche Gedanken unmittelbar mit dem Auftreten der gegenwärtigen belastenden Gefühle verknüpft sind, welche kognitiven Verzerrungen speziell dem Teufelskreis der Sorgen, Zweifel, Spannungen, Befürchtungen, körperlichen Angst und Vermeidungsverhalten zugrunde liegen und wie diese selbstschädigenden dsyfunktionalen kognitiven Schemata verändert bzw. durch hilfreichere ersetzt werden können. Hausaufgaben zwischen den verschiedenen Sitzungen dienen dazu, neue Einsichten in die Praxis umzusetzen (behaviorale Disputation). Dies ist ein wichtiger Abschnitt des sog. Working-through-Prozesses (um intellektuelle Einsicht in emotionale Einsicht zu verwandeln). Eine Kombination mit weiteren Techniken aus dem emotiven, kognitiven und verhaltensbezogenem Bereich, auch aus anderen Therapieschulen, ist möglich und sinnvoll.

[...]

Die Sokratische Methode ergibt sich aus drei Stufen:

  • Die erste Stufe ist die Selbsterkenntnis gemäß der delphischen Forderung: Erkenne dich selbst (Denn wenn ich weiß, was ich bin, weiß ich auch, was ich soll).
  • Die zweite Stufe besteht im Resultat der Selbsterkenntnis, wovon man zum Bewusstsein dessen gelangt, dass man nicht weiß. Diesen Zustand des Bewusstseins des Nichtwissens erklärt Sokrates als seine einzige Weisheit.
  • Die dritte Stufe besteht bei Sokrates darin, dass er sich zu dieser Erkenntnis aktiv verhält, denn die Stufe der Erkenntnis eigener Unwissenheit ist bei ihm der Ausgangspunkt, das Motiv zum Suchen des wahren Wissens.

Eine buddhistische Sichtweise:

"Beispiel: Wenn ein Kollege schlecht über Sie redet und Sie erfahren es, dann fühlen Sie sich vielleicht ärgerlich, traurig oder frustriert. Aber wenn Sie jetzt denken, dass Ihr Kollege dafür verantwortlich ist, dass Sie sich schlecht fühlen, dann liegen Sie meiner Ansicht nach falsch. Ihr Büronachbar macht nicht Ihre Gefühle, sondern das sind Sie selbst."

SH der Dalai Lama sagt dazu:

Ein Übender ist also jemand der nicht gegen äußere Feinde, sondern gegen feindliche Kräfte, die in ihm selbst sind, kämpft. Dies sind Wut, Haß, Begierde und viele andere. Wir müssen die gute Seite in unserem Geist organisieren; ein Kampf mit Weisheit als Geschoß und punktförmiger Meditation als Waffe. Wir brauchen Weisheit und Meditation als Fundament von gutem ethischen Verhalten im täglichen Leben.

Zuerst muß aber der Gleichmut entwickelt werden, da sonst der Geist voreingenommen bleibt. Dazu gehört die Ungewißheit in bezug auf die Freunde und Feinde. Diese Beziehungen sind nicht dauerhaft und gewiß. Niemand bleibt für immer Feind oder Freund. Es gibt keine Möglichket sich in eine einzige Ríchtung festzulegen. "Gerade hat man ihnen geholfen, im nächsten Augenblick fallen sie über einen her".

Eine der wichtigsten Übungen ist die der Geduld und Toleranz. Diese Eigenschaften kann man nur durch einen Feind lernen. Man sagt, ein Feind sei eigentlich ein guter geistiger Lehrer, denn in Äbhängigkeit von einem Feind kann man Geduld entwickeln, und in Abhängigkeit von der Geduld große Verdienste ansammeln. Es ist so als wäre ein Feind absichtlich zornig geworden, um einem beim Ansammeln von Verdiensten zu helfen. Für die Übung der Geduld sind Feinde nötig, sie sind keine Übeltäter.

Wenn man auf den Schädiger wütend wird, sollte man Wut entweder auf die Waffe oder aber auf die ihn motivierenden Leidenschaften in seinem Geist lenken, nicht aber auf die Person selbst. Wir werden ja auch nicht wütend auf das Feuer wenn es uns die die Haut verbrennt, weil wir wissen, daß das Brennen das eigentliche Wesen des Feuers ist. Wut ist wie die Wolke, die die Sonne verdeckt. Sie vergeht wenn man den Fokus auf die Ursachen, die Leidenschaften, lenkt.

Auf die Frage nach der Heilung von Depressionen sagte S.H. der Dalai Lama folgendes:
"Die Erkenntnis der Unbeständigkeit der Phänomene hilft, ebenso hilft die Einsicht, daß unsere Form der Existenz wesenhaft mit Leid verbunden ist. Auch hilft sehr das Verständnis, daß ein bestimmtes leidvolles Ereignis auf Karma zurückzuführen ist, das man selbst angesammelt hat. Weiter muß man sich das Problem selbst anschauen: Es hat eine vergängliche Natur; es ist entstanden und wird wieder vergehen. Auch das ist hilfreich. Bedingt durch den Daseinskreislauf, in dem wir uns alle befinden, treten solche Probleme unweigerlich auf. Wenn es etwas ist, woran man etwas ändern kann, gibt es keinen Grund zu verzweifeln; wenn es etwas ist woran man nichts ändern kann, hilft Verzweiflung auch nichts! Es ist wirklich sehr nützlich solche Gedanken in sich zu entwickeln".

Leid ist die Triebfeder, die uns dazu bringt ein Übender zu werden. Es ist die Chance zur weiteren Entwiklung. Leiden entsteht zeitweilig. Das ist ein Zeichen dafür, daß sie auf Ursachen beruhen und nicht aus sich selber entstehen.

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