Shamatha
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Śamatha (Sanskrit, auch: Shamatha; Pali: Samatha; wörtlich »Sammlung«, tib. shine) ist eine Meditationstechnik, die – im Unterschied zur Vipassanameditation zur Entwicklung von breiter Achtsamkeit – mit »geistiger Sammlung« übersetzt werden kann. Es handelt sich also um eine Konzentrationsmeditation. Ihr Ziel ist die Erlangung verschiedener, genau definierter Konzentrationszustände (Jhana) durch geistige Fixierung auf eine einzige Vorstellung oder Einengung der Wahrnehmung auf ein einzelnes Objekt. In dauerhaften meditativen Zuständen oder »Verweilungen« (vihara) erreicht die geistige Konzentration einen stabilen und für die Dauer der Meditation anhaltenden Zustand der »Geistesruhe«.
Buddhistische Technik
In der buddhistischen Praxis konzentriert sich der Meditierende auf ein bestimmtes Meditationsobjekt. Durch Ausschluss von anderen Gedanken soll so eine »Einspitzigkeit« (ekaggata) des Geistes erlangt werden, die in Folge zur Versenkung und tiefem inneren Frieden führen und sich in den meditativen »Erreichungen« (jhanas) stabilisieren soll. Durch das konstante Wiederholen eines Gedankens bzw. der Konzentration auf einen einzigen Gegenstand kasina wird der Geist des Übenden fokussiert. Diese Phase der Übung wird für die meisten Meditierenden als sehr anstrengend empfunden. Der Übende kann dann eine Reihe von immer feineren stabilen Konzentrationsstufen durchlaufen, die so genannten Jhanas. Im Gegensatz zur Vipassana-Meditation kann (gemäß buddh. Anschauung) die Übung der Śamatha-Meditation alleine jedoch nicht zur letztendlichen Befreiung aus dem »Kreislauf der Geburten« führen, da die hier erlangte Ruhe auf einer zeitweiligen »Ausschaltung« bzw. »Ersetzung« geistiger Erscheinungen basiert, während die (im Buddhismus) angestrebte geistige Befreiung dauerhaft sein muss. Śamatha-Meditation wird oft als Vorbereitung auf die Vipassana-Meditation durchgeführt.
Verbreitung [Bearbeiten]
Die Methodik der intensiven geistigen Konzentration und Versenkung ist in allen spirituellen oder geistigen und damit auch geistlichen Traditionen wie Religionen bekannt. Die Śamatha-Meditation wird zwar im Buddhismus besonders gepflegt, ist aber für ihn nicht derart typisch wie die wesentlich bedeutendere Vipassana- oder Achtsamkeits- bzw. Einsichtsmeditation. Die Beschreibung der erreichbaren Konzentrationszustände bis hin zu den "tiefsten" oder maximalen Trancezuständen ist sogar über kulturelle Grenzen hinweg identisch (siehe deutsche Mystik). QUELLE:WIKI
Traditionell werden neun Stufen zur Geistigen Ruhe (Shamatha) erklärt; die folgenden Ausführungen beruhen auf Unterweisungen von tibetischen Lehrern wie Geshe Thubten Ngawang und Kensur Geshe Ugyen Rinpoche.
1. Innenrichten des Geistes: Am Anfang der Übung zieht man den Geist von äußeren Objekten ab und lenkt ihn auf das Objekt der Meditation. Man vermag dieses jedoch nur kurz festzuhalten. Der Geist ist wie ein Ball, der kurz auf den Boden (sprich: das Objekt) tickt. Das Objekt kann man frei wählen, je nach Neigung; denkbar ist zum Beispiel ein Buchstabe, eine Silbe oder eine andere Form. Für Buddhisten eignet sich am besten ein Buddha-Bild oder eine Buddha-Statue, weil dadurch viele heilsame Nebeneffekte erzielt werden.
2. Stetige Ausrichtung: Auf der zweiten Stufe richtet man den Geist kontinuierlicher, etwa einige Minuten, auf das Objekt. Der Geist verweilt länger beim Objekt als auf der ersten Stufe, aber die Phasen der Ablenkung sind immer noch länger als die Phasen der Konzentration. Die zweite Stufe ist erreicht, wenn man so lange auf dem Objekt bleiben kann, wie es dauert, um einen Rosenkranz lang "Om Mani Padme Hum" zu rezitieren, das Mantra von Avalokiteshvara. Die erste und zweite Stufe sind relativ leicht zu erreichen.
3. Wiederholte Ausrichtung (tibetisch "Flicken"): Auf der dritten Stufe ist die Konzentration schon besser: Die Ablenkungen währen nur kurz, der Geist ist als Resultat der stetigen Übung sofort wieder beim Objekt. Der Übende bemerkt sofort, wenn der Geist abschweift, und richtet ihn schnell zurück. Er hat das Gefühl, dass die Gedanken etwas zur Ruhe kommen, im Gegensatz zu den ersten beiden Stufen, wo die Gedanken mehr zu werden scheinen. Die Meditationssitzung dauert vielleicht fünf bis zehn Minuten.
4. Intensive Ausrichtung: Auf Stufe vier hat der Übende eine stark verbesserte Konzentration über längere Zeit, und es gibt keine groben Ablenkungen mehr. Der Geist wird stabiler und ist während der Meditation nie mehr ganz vom Objekt getrennt, d.h. er verliert das Objekt nie völlig. Die Klarheit nimmt zu. Das Anwachsen von Stabilität und Klarheit geht auf die kontinuierliche Anwendung der Vergegenwärtigung zurück. Sinken und Erregung treten in feineren Formen auf, aber das Bild des Meditationsobjekts bleibt im Hintergrund bestehen.
Quelle: und weiter Siehe Tibetswiss.com
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