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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Ist Meditation ein Schöpfungsakt?

Allgemein

Meditation & Darstellende Kunst

Von Maria v. Boisse | 5. Juni 2007 | 10:17

Meditation ist ein System zur Schaffung willkürlicher Koordinaten im Bewusstsein, welche die Art unserer Bewegung im geistigen und materiellen Raum beeinflussen. Dieser willkürliche Eingriff in die Koordinatenstruktur unseres Bewusstsein schafft Perspektiven, die weitab von unseren herkömmlichen und unbewussten Alternativen liegen.

Kunst beruht auf ähnlichen Prämissen. Ähnlich der Meditation können wir davon ausgehen, dass die Schöpfungsphase von Kunst in einem geistigen Bereich beginnt, der nicht mehr mit herkömmlichen Analysen untersucht werden kann, da er immateriell, aber dennoch real ist. Bewegung in diesem Bereich erfordert eine Koordinatenstruktur, die dieser Immaterialität untergeordnet ist. Aus dem Problem der letztendlichen Unberechenbarkeit dieses Koordinatenraumes ergibt sich die Logik von Meditation. Sie arbeitet mit den Mitteln des reinen Gewahrseins dieses immateriellen Bereiches, der unmittelbaren Erfahrung als Überprüfungswert und der bewussten Übersetzung dieser beiden Komponenten in die materielle Ebene, wobei dieser Vorgang reversibel ist.

Meditation und Kunst arbeiten beide mit der Verschiebung materieller Koordinaten - mit dem Ziel der Manipulation von geistigem Kontext. Der Unterschied zwischen beiden wird offenbart durch die Tatsache, dass Meditation zusätzlich die Modifikation geistiger Koordinatenwerte zur Veränderung der materiellen Ebene zur Verfügung stellt. Sie stellt eine Erweiterung von Kunst dar. Während der Künstler seine innere Realität mittels Form darstellt und so die äussere Realität um eine Darstellung bereichert, verändert Meditation die äussere Realität nachhaltig. Nicht nur durch Darstellung, sondern auch mittels tiefgreifender Veränderungen. Diese Veränderungen finden sowohl auf geistiger, als auch auf materieller Ebene statt.

Realitätsgestaltung.


Gute Künstler waren in allen Zeiten Menschen, welche aufgrund der Bedingungen ihres Lebens beide Bereiche als real wahrnahmen. Geist und Materie. So findet man unter Meditierenden viele Künstler. Während der Künstler vorrangig die Veränderung der materiellen Ebene erlernt, wobei Veränderungen im geistigen Bereich meist spontan und wenig vorhersehbar entstehen, lehrt Meditation ausserdem die bewusste Wahrnehmung und Modifikation dieser geistigen Bereiche.

Kunst und Meditation induzieren mittels veränderter materieller Koordinaten Impulse zur Wahrnehmung anderer virtueller Realitäten. Meditation erweitert dieses Spektrum um die Möglichkeit zur Manifestation anderer materieller Realitäten. Damit trägt sie nicht nur das Potential zur Veränderung in sich, sondern vor allem die Fähigkeit zur Schöpfung.

Die Bedingung für Kunst.


Schlussfolgerung:

Schulung des Geistes zu Wahrnehmung, Modifikation und Schaffung geistiger Bereiche und die Schulung des Körpers zu Wahrnehmung, Modifikation und Schaffung materieller Bereiche bedingen einander und sind dieser gegenseitigen Bedingung entsprechend zu werten.

Schöpfung ist ein kreativer Prozess.

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