Navigation

Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Gelassenheit als Schlüssel zum Glück

Ringvorlesung an der Uni Passau (4. und letzter Teil): Glücksforscherin Sabine Meck aus Berlin


Jeder strebt danach, doch jeder meint damit etwas anderes. Ist Glück nur Zufall, ist es eine Gottesgabe oder eine trainierbare Lebenstechnik? Diese philosophische Frage erörtert die Universität Passau in ihrer Aktion „Zurück auf dem Marktplatz“ zum Jahr der Geisteswissenschaften in einer Ringvorlesung. Die PNP dokumentiert in einer vierteiligen Serie die Kernthesen - den Abschluss bildet von Glücksforscherin Sabine Meck aus Berlin.
Mucksmäuschenstille im Saal - den ganzen Vortrag lang. Glück als Gelassenheit, das ist hier nicht zur zu verstehen, sondern richtig spürbar. Sabine Meck spricht leise und klar, verschmilzt empirische Methoden der Psychologie mit einer gefühlsbetonten Sprache: Mantrahaft kreisen ihre Sätze um Glück, Wut, Leid, Konzentration, Gelassenheit und Achtsamkeit.
Quellen sind dabei Antike, Mystiker des Christentums und - natürlich, möchte man fast sagen, Buddhismus. Die Methode ist dabei wissenschaftlich, wie in den USA, wo „Glücksforschung“ bereits ein etablierter Wissenschaftszweig sein soll. Anhand der Entwicklung der Menschheitsgeschichte werden verschiedene emotionale Kontexte angesprochen, die schließlich unmerklich in praktische Ratschläge für den Alltag münden.
So wird bereits dem Neandertaler Bewusstsein und ein Begriff vom Tod zugesprochen, weil er rituelle Bestattungen durchführte. Trauer und Angst gehören hier als Kehrseite zum Glück dazu. Oder Höhlenmalereien: Die Körperhaltungen eines Vogelmann-Schamanen werden in psychologischen Seminaren nachgestellt, ihr Effekt wird gehirnphysiologisch gemessen und damit empirisch belegt. So kommt man zu dem Schluss, dass Meditieren, im Sinne von absichtlicher Entspannung des Bewusstseins, ein Schlüssel zum Glücksempfinden ist. Sei es über bewusstes Atmen, Essen oder Gehen. Allerdings soll Glück hier nicht mit Humor, Lachanfällen oder materieller Lust verwechselt werden, es handelt sich um „kognitives Glück“, den inneren Zustand: hohe Konzentration, Achtsamkeit und tiefe Versenkung rufen glückliche Gefühle hervor. Grund dafür ist die Gelassenheit. Ziel ist ein „Loslassen des Ich“ sowie: nicht an Dingen und Menschen „anzuhaften“. Glück ist damit trainierbare Lebenstechnik, so Sabine Meck.
Frank Müller
Heute um 20.30 Uhr findet bei Bücher Pustet in Passau die abschließende Podiumsdiskussion der Reihe „Zurück auf dem Marktplatz“ statt. Über „Glück in der Globalisierungsgesellschaft und die Bedeutung der Geisteswissenschaften“ sprechen Politologin Prof. Barbara Zehnpfennig, das ehemalige Vorstandsmitglied der Generali-Versicherungen Klaus Büchler, MdL Eike Hallitzky (Grüne) und Kai Hansen, Student der Philosophie, Informatik und Wirtschaft. Es moderiert Helmut Degenhart vom Fernsehsender TRP1.

Keine Kommentare: