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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Konflikte in sozialen Gruppen










Das Denken, Fühlen und Wollen von Menschen, die in einem Konflikt stehen, ist verändert. Es beginnt eine Bewegung, die die beiden verfangenen Parteien immer mehr voneinander entfremdet. Damit stellt sich eine Dynamik ein, die tendenziell zu einer weitergehenden Verzerrung der Bilder voneinander, einer wachsenden Fixierung der negativen Einstellungen und zu destruktiverem Verhalten führt. Folgende sich gegenseitig verstärkende Mechanismen lassen sich unterscheiden:

Zunehmende Projektion
Die jeweils andere Partei wird Ursache aller Probleme. Jede weitere negative Entwicklung wird vermeintlich durch „die Anderen“ verursacht. Eigenes Fehlverhalten wird tendenziell übersehen, verdrängt, da die Gegenpartei mit ihrer Art das eigene Verhalten induziert hat.

Ausweitung der Streitpunkte
Um die eigene Position zu stärken und die andere Seite vielleicht doch noch zu überzeugen, wird immer mehr an Themen und Argumenten zusammengetragen. Andererseits verschließen sich die Betroffenen immer mehr. Die Situation wird immer unübersichtlicher und komplexer.

Komplexitätsreduktion
Als Gegenreaktion auf die unbefriedigende Unübersichtlichkeit und die Zunahme der Komplexität der Verhältnisse, suchen die Parteien subjektiv nach der Ursache allen Übels und finden sie in radikalen stereotypen Vereinfachungen.

Unfähigkeit, ambivalente Situationen zu ertragen
Der Blick auf die eigenen Anteile am Konfliktverlauf wird den Parteien zunehmend verstellt. Sie betrachten das eigene Verhalten nur noch als Reaktion auf das Verhalten der Gegenseite. „Ich kann ja gar nicht anders, ich muss ja diesen Angriffen der Gegenpartei begegnen / zuvorkommen!“.

Regression
Bei zunehmender Tiefe eines Konfliktes zeigt sich, dass die betroffenen Personen auf Verhaltensmuster zurückgreifen, die nicht ihrer wirklichen Reife entsprechen, sondern frühkindlichen oder pubertären Mustern vergleichbar sind. Die eigene Entwicklung der Betroffenen im eskalierenden Konflikt verläuft rückwärts.

Dämonisierte Zone
Das Handeln der Konfliktparteien besteht immer aus den gewollten Haupteffekten und den ungewollten Nebeneffekten, weil es die Emotionen erschweren, sein eigenes Verhalten ganz unter Kontrolle zu halten. Neben dem Gewollten wird immer auch Ungewolltes im Verhalten wirksam. Da jede Partei das Verhalten der Personen der anderen Seite verzerrt erlebt und interpretiert, glaubt sie auf eine neuerliche Situation angemessen reagieren zu müssen. Die als angemessen erlebte “Antwort” ist aber im Erleben der Gegenpartei, die ihrerseits einer psychosozialen Dynamik unterworfen ist, eine Ausweitung des Konfliktfeldes. Das geschieht zirkulär und führt zur “Dämonisierten Zone”, ein wachsender Bereich, für den sich keine der Parteien verantwortlich fühlt.

Und wie gewinnt man einen Konflikt?

  • Beharre unbedingt auf deinem Standpunkt, der andere wird schon nachgeben.
  • Mache permanent und lautstark in der Öffentlichkeit bekannt, daß das Recht auf deiner Seite ist und der Gegner Unrecht begeht.
  • Suche nur Lösungen, die deine Interessen maximal befriedigen, schließlich bist du ja im Recht.
  • Stelle den Gegner vor vollendete Tatsachen, das nimmt ihm den Wind aus den Segeln.
  • Suche dir Verbündete, die dir bedingungslos folgen, das schüchtert ein.
  • Wenn der Gegner nicht einlenkt, so drohe im Gewalt an, das zeigt immer Wirkung.
  • Akzeptiere auf keinen Fall Vermittlungsversuche Dritter, denn diese wollen nur deinen Gegner unterstützen.
  • Ziehe Erkundigungen über das Privatleben deines Gegners ein und gib diese an die Presse weiter.
  • Wenn dies nicht ausreicht, so lanciere Gerüchte, über geplatzte Schecks, drohende Zahlungsunfähigkeit oder sexuelle Eskapaten deines Gegners.
  • Gemeinsam mit dem Gegner unterzugehen ist allemal besser, als Zugeständnisse zu machen, schließlich geht es ja um den Sieg der Wahrheit.
Denn nur so kann eine friedliche Welt aussehen...

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