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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Das Selbst

Ein Auszug aus: "BGM-Studiengruppe"

[...] Das Selbst ist nur ein Begriff, der für etwas steht, an dem weltliche Menschen als persönliche Identität festhalten. Auf der überweltlichen Ebene kann von einem Selbst niemals die Rede sein, es sei denn, es geht um das Auslöschen dieser irrigen Vorstellung. „Selbst“ ist demnach ein Wort, das sich auf eine Illusion, eine Fata Morgana bezieht, die nur besteht, solange jemand daran festhält. Hört das Anhaften auf, verschwindet es augenblicklich. Wie die Bilder in einem Traum jemanden nur solange erscheinen, wie er träumt, gibt es das Selbst nur, solange jemand danach greift.

Das Selbst ist nur das eine oder andere dhamma, das der unwissende Weltmensch ganz selbstverständlich als sein Ego aufgreift. Was Weltmenschen als „Selbst“ bezeichnen, entspricht dem, was sie in ihrer Unwissenheit so zu benennen wünschen. Ungeachtet dessen, ob diese Zuordnung auf höherem oder niedrigerem Niveau stattfindet, so bleibt sie doch immer noch ein
Ausdruck des Nichtwissens. Die Charakteristik des Selbst ist deshalb ungewiß; sie hängt davon ab, wer wann was als Selbst betrachtet. Das heißt also, das, was als Selbst bezeichnet wird, kann sich je nach dem Erkenntnisstand des Anhaftenden wandeln und verändert sich von Person zu Person und von Zeit zu Zeit. Es ist mit einem Produkt aus Kuhmilch vergleichbar. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird das Produkt Milch genannt, zu einem anderen aber Rahm, Butter, Käse oder Molke. Letztlich besteht das jeweilige Produkt nur aus Elementen, die sich natürlich zusammenfügen und sich je nach den Umständen laufend verändern. ...

Ein Selbst zu haben (auch wenn es noch so fügsam wäre und man sogar immer bekommen würde, was man sich wünscht) bedeutet immer, es auch tragen zu müssen. Jedes Charakteristikum eines Selbst ist eine Qualität, die der Geist noch nicht transzendiert hat und die daher an ihm haftet und von ihm zu tragen ist, auch wenn dies als noch so erfreulich empfunden wird. Gibt es aber keinen Träger mehr, niemanden, der von einer Selbstempfindung
belastet wäre, dann gibt es nur das reine Dhamma und dieses ist Nicht-Selbst, das endgültige Ende des Leides, das der Buddhismus lehren möchte. [...]

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