Mich faszinieren schon seit langem Mandalas. Vor allem aber tibetische Sandmandalas oder Buttermandalas.
In zum Teil monatelanger Arbeit werden sie von Mönchen liebevoll geschaffen, um dann entweder in der Sonne zu schmelzen oder einfach weggewischt zu werden. Sie symbolisieren das Universum und seine Vergänglichkeit. Sie helfen, den Anhaftungen zu widerstehen und sich dem Fluß des Lebens hinzugeben.
Nun haben sich westliche Künstler und buddhistische Mönche zusammengetan, um ein Projekt aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu untersuchen.
"Wie der Kunsthistoriker Martin Kemp von der Universität Oxford in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" berichtet, war die Zusammenarbeit für beide Seiten sehr lehrreich."
Dabei arbeiteten die Kunstwissenschaftlerin Victoria Vesna und der Biochemiker James Gimzewski, beide von der University of California in Los Angeles (UCLA), mit Mönchen des Klosters im indischen Gaden Lhopa für das Projekt "Nanomandala" zusammen.
Mandala-Hersteller und Nanowissenschaftler "teilen die Wunder der natürlichen Maßstäbe, die unzähliger Bestandteile bedürfen um ein geordnetes Ganzes zu erzeugen", wie es Kemp poetisch ausdrückt. Religiöse Kontemplation und moderne Technologien würden so beide an die Ecken der Unendlichkeit greifen und so das "ästhetische Reich des Sublimen" erreichen.
Sie untersuchten das erstellte Mandala anhand von Mikroskopieaufnahmen und gezoomter Bilder. Zur Verarbeitung der entstandenen Datenmenge von rund 900 Gigabyte wurden insgesamt 36 Computer benötigt.
Kemp zeigt sich in seinem Beitrag in "Nature" begeistert: Er hält die "heilige Allianz der buddhistischen spirituellen Geduld, die auf unermüdlicher Wiederholung beruht, und den unheiligen Prozess der Iteration moderner Computer" für "sehr schön und berührend".
Film: Sandmandala, eine vergängliche Kunst
Kunstprojekt - Projektion eines Sandmandals
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