Reaktionen auf die Ausladung des Dalai Lama in Belgien
Europaweite Empörung rief die belgische Regierung hervor, weil sie den Dalai Lama
"gebeten" hatte, auf einen Besuch in Brüssel zu verzichten. Hintergrund ist die geplante
China-Reise des belgischen Erbprinzen Philippe mit einer großen Wirtschaftsdelegation
im Juni.
Vom 11. - 15. Mai fand in Brüssel die 5. Internationale Unterstützer-Konferenz der
Tibet-Gruppen statt. Die belgische Regierung wusste seit langem, dass der Dalai Lama
dieser Konferenz zu Beginn beiwohnen sollte, und er erhielt dafür am 14. April ein
Visum von der belgischen Botschaft in Indien. Daraufhin intervenierten jedoch die
Chinesen, und sie hatten Erfolg damit: Vertreter von Regierung und Wirtschaft in
Brüssel sahen einen solchen Aufenthalt plötzlich als Belastung des anstehenden Staatsbesuchs
von Prinz Philippe in China. Deshalb "bat" Brüssel den Dalai Lama, von seinem Besuch
Abstand zu nehmen. Bereits im Frühjahr 2005, unmittelbar vor einer China-Visite von
König Albert, war der Dalai Lama schon einmal "gebeten" worden, von einem geplanten
Besuch des Königreichs abzusehen. Um keinen Anstoß zu erregen, beugte sich der Dalai
Lama damals wie heute dem belgischen Ansinnen. Die Ausladung verhinderte auch einen
Besuch des Dalai Lama im Europäischen Parlament, wo er mit dessen Präsidenten Hans-Gert
Pöttering zusammentreffen wollte.
Unter dem Eindruck der Proteste erklärte der belgische Außenminister Karl De Gucht,
die Entscheidung, Belgien nicht zu besuchen, sei allein vom Dalai Lama gefällt worden,
der immer darauf achte, dass seine Entscheidungen keine "negativen Auswirkungen"
auf die außenpolitischen Beziehungen zu befreundeten Staaten habe.
Auch die TID hat über ihre Homepage zu Protesten bei der belgischen Botschaft in
Berlin aufgerufen. Bereits in wenigen tagen hatten sich beinah 1.000 Personen daran
beteiligt.
www.tibet-initiative.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen