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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

„Ich sitze, ich esse, ich meditiere.“

Die Sache mit dem Ich beschäftigt mich seit geraumer Zeit. Immer wieder stellt sich für mich die Frage,  was das Ich denn nun ist und was es nicht ist.
Im Buddhismus wird einerseits vom konventionellen Ich gesprochen. Andererseits vom falschen Ich. Das konventionelle Ich beruht auf den Erfahrungen jedes einzelnen Individuums. Von Moment zu Moment macht dieses Ich Erfahrungen, die auf der Grundlage von Ursache und Wirkung beruhen.


„Ich sitze, ich esse, ich meditiere.“


Weiter läßt sich nichts auffinden, was das Ich als Ich existieren ließe. Es gibt keine weiter auffindbare Existenz jenseits des konventionellen Ich, was das Ich existieren ließe. Solch ein wahrhaft existierendes auffindbares „Ich“ existiert überhaupt nicht, das ist das falsche „Ich“, das „Ich“, das es zu widerlegen gilt.

Dagegen spricht man in westlichen Ländern von einem gesunden Ego und einem ungesunden Ego. Ein gesundes Ego ist die Empfindung eines „Ichs“, die auf dem konventionellen „Ich“ beruht, während ein ungesundes Ego die Empfindung eines „Ichs“ ist, die auf dem falschen „Ich“ basiert. Ein ungesundes Ego kann entweder ein übersteigertes oder ein vermindertes Ego sein. Ein übersteigertes Ego beruht auf der Vorstellung von einem wahrhaft existierenden auffindbaren „Ich“, während ein vermindertes Ego entweder auf der Vorstellung beruht, dass selbst das konventionelle „Ich“ nicht existiert, oder auf einer sehr schwach ausgeprägten Empfindung von einem konventionellen „Ich“.  (Das Berzin-Archiv)


Die buddhistischen Lehren selbst sprechen nicht darüber, wie ein "gesundes Ich" funktioniert. Buddhistische Übungen stärken aber indirekt alle Fähigkeiten, die moderne Psychologen als "gesunde Ich-Funktionen" klassifizieren würden:



Ausdauer, Frustrationstoleranz, Humor, Flexibilität.


"Das Gewahrsein von Atmung und anderen Körperempfindungen ist wahrscheinlich die allergrundlegendste buddhistische Meditationsübung. Bevor man die Achtsamkeit erfolgreich auf Gefühle, Gedanken, Emotionen oder den Geist anwenden kann, muß sie im Gewahrsein von Atem und Körper fest verankert sein."
Mark Epstein, Gedanken ohne den Denker



"Das Ich existiert einzig auf der Ebene des Denkens. Von seinen wirklichen Gefühlen ist der Mensch total getrennt. Was Sie heute für Gefühle halten, sind Gedanken über Gefühle, es sind nicht die Gefühle selbst." Theo Fischer, Wu wei

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