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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Impressionen im Januar - Väterchen, Deine Nase! Das Abenteuer einer Nase, die ihren Träger verlässt und auf eigene Faust Karriere macht

Bitte, Bitte!

Wohl fliegt es im Freien
Sich herrlich im Mai,
Aber, ach, nur im Winter
Nicht vogelfrei!


Wir suchen umsonst da
Die kärglichste Kost
Und blasen den Pelz auf
Vor Hunger und Frost.

O, werfet uns Körnlein
Herab in den Schnee!
Seid gut und bedenket:
Der Hunger thut weh’.











„Väterchen, Deine Nase!“ Diese Anrede hört man im Winter in Rußland bei strengem Frostwetter; denn dort gehört es zu den ersten Menschenpflichten, jeden, dem man in der Kälte begegnet, auf dessen Nase hin anzusehen. Dies hängt folgendermaßen zusammen: Glieder, die derart abgekühlt werden, daß sie nahe daran sind, zu erfrieren, werden gefühllos, aber man sieht ihnen die Gefahr an, da sie in diesem Zustande ganz weiß werden. Seine eigene Nase kann aber nicht jeder sehen, und so ist die Warnung eine Pflicht des Nächsten. Der Gewarnte nimmt alsdann Schnee und reibt seine Nase, um den Blutumlauf anzuregen. – Wenn wir auch nicht in Rußland leben, so ist doch auch bei uns dieser Warnungsruf im kalten Winter am Platze. Selbst leichte Grade des Erfrierens können als unangenehme Nachwehen eine rothe Nase zurücklassen. „Väterchen, Deine Nase!“ könnte man auch denjenigen zurufen, die zu tief ins Glas schauen. Vielleicht hilft’s! Versuchen kann man es jedenfalls.

So begab es sich also...

... zur gleich Zeit, als Kollegienassessor Kowaljew ohne Nase aufwacht, findet sein Barbier diese in seinem Frühstücksbrot. Erschrocken wirft er die Nase in den Fluss. Kowaljew zieht indessen los, um den Verlust seiner Nase bei der Polizei zu melden. Auf dem Weg begegnet er seiner Nase, die sich in Uniform durch Petersburg kutschieren lässt und sich als Staatsrat ausgibt … Eine surrealistische Erzählung über das wunderbare Abenteuer einer Nase, die ihren Träger verlässt und auf eigene Faust Karriere macht.


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