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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Neurose, logische Verwirrung, seelische Spannung

Mein Reader machte mich gerade auf folgenden Artikel aufmerksam.

Zitat: [..] "Unser Körper und unser Geist sind nicht das, wofür die Wissenschaft sie hält". Was aber der Geist ist und wie man ihn zu fassen bekommt, kann auch Eleanor Rosch nicht sagen. Sie verweist lieber auf die buddhistische Beschreibung des Todes-Phänomens. [...]

Das Tibetische Totenbuch spiegelt die Erfahrungen wider ("Es war, als ob der Geist von seiner leiblichen Hülle befreit gewesen wäre und unmittelbar zu mir spräche", erinnert sich Rosch.), die sie hier wohl gemacht hat.

Wobei es m.M.n. egal ist, wie man diese Phänomene interpretiert. Ich denke, daß es sehr entlastend ist, sich auf den letzten Augenblick einzustellen. Wie auch immer...

Im weiteren Verlauf des Artikels geht die Sicht wieder auf eine westliche zurück. Genau wird untersucht, wie diese Phänomene zustande kommen. Wie die Beweisführung aussehen kann. Das stößt natürlich auf völliges Unverständnis der Mönche in Indien (Dharamsala) :( )
Viele Westler sind verstört, wenn Mönche auf Fragen wie: "Was ist Buddhismus", mit: "Ich bin dann mal weg" reagieren.

Zitat: [...] Entspannung kann zudem, wie schon Herbert Benson feststellte, durch alle möglichen Aktivitäten erreicht werden. [...]

Zum Beispiel einfach mal den Wald fegen. Völlig sinnlos und daher sehr entspannend - wenn man es schafft über die Sinnlosigkeit hinwegzusehen und dabei seine Arbeit so gut wie möglich macht. Nur dieser verdammte Wind...
Daher sind im Zen die interessantesten Mönche auf der Toilette anzutreffen.

Auf die Frage, was Zen ist, antwortete ein Mönch: "Zen ist, einen Haufen Scheiße in einer klaren Ebene zu versenken.
"Meister, erklärt es mir genauer."
"Hör auf mein Hirn zu ficken!"
Ein Mondo.

Meine Schlüsselsatz ist folgender:
[...] Ein Missverständnis ist es zudem, zu glauben, beim Meditieren gehe es vor allem um individuelle Glücksgefühle. Buddhistische Praktiken haben gerade nicht das Ziel, unser Ego in einen wohligen Glücksrausch zu versetzen, sondern dienen im Gegenteil dazu, unsere egoistische Struktur auf einer viel tieferen Ebene zu durchschauen. [...]

Wobei in Tibet Wert auf die Erkenntnis gelegt wird, wie der Geist funktioniert und nach welchen Prinzipien. Aus dem Wissen heraus, daß das Leben leidvoll ist - für jeden - entsteht Mitgefühl auf der Grundlage geistiger Ruhe, die wiederum zur Weisheit führt.

Im Zen wird diese Art der Philosophie grundweg abgelehnt. Der Schüler wird an den Rand seines Intellekts gebracht. Danach ist er bereit sich auf den Meister einzulassen. Hinsetzen, Klappe halten, atmen, kommen lassen. Hier und jetzt. Ziel ist ein individuelles, glückliches Leben mit dem Blick auf Satori. Wird jedoch Satori in den Vordergrund gestellt, so ist das ein fataler Fehler, der zurück in unser gewohntes dualistisches Denken führt. Im Dualismus ist alles bedingt. Form bedingt die Leere, Leere die Form. Wie bei einer Vase. Nirvana ist dagegen unbedingt, nicht dualistisch.

Auf einem leeren Blatt Papier jedoch kann man den Baum erkennen, das Wasser und den Boden, auf dem er gewachsen ist. Dieser Gedanke ist dem von Erich Fromm entgegengesetzt, der von einer Subjekt-, Objektspaltung spricht, wenn man sein Ich betrachtet. Sie tritt zwangsläufig auf und führt zur Entfremdung von sich selbst. Auf dem leeren Blatt kann man auch den Gärtner erkennen, der sich liebevoll um seinen Baum gekümmert hat. Diese Denkweise integriert. Nichts ist getrennt (Karmagedanke).

Schlüssel ist also das Ich. Der Buddha hat weder gesagt, daß es ein Ich gibt, noch das es keines gibt, man erkennt es bloß nicht. Die Lehre und die Meditation führen zu der Erkennnis, daß die Ursache des Leidens in unserem Geist liegt.


Die vier Edlen Wahrheiten lauten:

  1. Dukkha - Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll.
    Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Tod ist Leiden; Kummer, Lamentieren, Schmerz und Verzweiflung sind Leiden. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden. Kurz, die fünf Aneignungen (skt. skandha, p. khandhah) sind Leiden.
  2. Samudaya - Die Ursachen des Leidens sind Begehren, Abneigung (negatives Begehren) und Unwissenheit (über die Natur des Leidens).
    Das Verlangen/Durst (pali: tanhā), - begleitet von Leidenschaft bzw. Wonne, genossen eben hier und eben da - nämlich das Verlangen nach Sinneslust, das Verlangen nach Werden, das Verlangen nach Nicht-Werden.
  3. Nirodha - Durch das Erlöschen der Ursachen erlischt das Leiden.
    Das restlose Vergehen bzw. Enden, Abkehren, Abtreten, Aufgeben und Loslassen genau dieses Verlangens (tanha)
  4. Magga - Zum Erlöschen des Begehrens (und damit des Leidens) führt der „Edle Achtfache Pfad".
    Gerade dieser achtfache Pfad: Rechte Sicht, rechte Entschlossenheit, rechtes Reden, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt/-erwerb, rechtes Bemühen, rechte Aufmerksamkeit/Achtsamkeit, rechte Konzentration.


"Am Anfang beseitigt er das Übel (Geistesgifte, Dukkha),
in der Mitte beseitigt er das Ich,
Am Ende beseitigt er jede dualistische Vorstellung,
so geht der Weise vor".



Sein unbewußtes Zeitbewußtsein zwang ihn, vorwärts zu schauen oder an die Vergangenheit zu denken. Folglich wurde er von einem Gefühl der Spannung gequält, das unnötig erschöpft. Sein Bewußtsein war niemals in sich selbst vollkommen. Es war geteilt, in Stücke gespalten und konnte nicht "das eine ganze Bewußtsein" sein. Es verlor seinen Ruheplatz, sein Gleichgewicht, seine Stille. Aus diesem Grund sind die meisten denkenden Menschen neurotisch, Opfer logischer Verwirrung und seelischer Spannung. (Prof. Daisetz Teitaro Suzuki, Leben aus ZEN, Insel Verlag, 2003/ 1973)

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