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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Umgang mit Doublebind





Im Zustand der Geistigen Klarheit (ressourcenvoller Zustand) hat man verschiedene Wahlmöglichkeiten. Sie stehen so zu sagen vor dem geistigen Auge. Man fragt sich: "Was will ich?". Die Wahlmöglichkeiten sind "offen". Ein Gefühl von Freiheit und Weite entsteht.
Bedingt durch äußere und innere Faktoren können sich die Wahlmöglichkeiten jedoch einschränken. Man muß eine Entscheidung treffen. Man steht an einem Scheideweg. Optionen der einen oder anderen Seite gehen auf dem (gedanklichen) Weg verloren.
Im Fall des Doublebind verschwinden Weite, Freiheit und Wahlmöglichkeiten. Man steht in einer Situation, in der sich Denken, Handeln und Wählen beginnen zu widersprechen. Handlungsaufforderungen werden von außen so gestaltet, daß eine Ambivalenz der Gedanken Einzug hält. Man kann nur verlieren. Ist nie "gut" und "richtig". Es ist ein Umherirren im Treibsand.





Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
H. Hesse



Eine Frau sagt zu ihrem Mann: "Welches Kleid soll ich anziehen? Das Rote oder das Blaue?" Wenn nun der Mann sagt: "Das Rote." Dann fragt die Frau: "Wieso denn nicht das Blaue? Gefällt dir das nicht?!" Hätte er das blaue Kleid genannt, dann wäre die Reaktion genau umgekehrt gewesen.




Egal, wie man reagiert - man kann nicht "gewinnen".






Lösungsansätze:

Für mich ist das Einnehmen einer Metaebene von besonderer Bedeutung geworden.

Jemand möchte das Autofahren lernen, weigert sich aber auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen und baut gleichzeitig ein intellektuelles Denkgebäude über die "Philosophie des Autofahrens" auf - bombadiert den Fahrlehrer aus Frust mit dahingehenden Fragen.
Der Fahrlehrer läßt sich natürlich nicht auf das "Spiel" ein, beschäftigt sich mit anderen Schülern und wird daraufhin mit Klammern, Eifersucht, Drohungen, übler Nachrede und Gerüchteküche bestraft.
Nach dem Motto: "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß!" 





Umgang mit dem Doublebind Perspektive I

Wenn Sie einem Menschen begegnen oder in ihrer nahen Umgebung haben, dem Sie es partout nicht recht machen können: Lehnen Sie sich entspannt zurück, es liegt nicht an Ihnen. Versuchen Sie gar nicht erst, es demjenigen recht zu machen, denn damit füttern Sie das Muster und die Abhängigkeit von dieser Person.

"Ja, aber..." Es gibt Gesprächspartner, die auf jede Botschaft ein "Ja, aber..." parat haben. Mein Tipp: Lassen Sie es stehen, gönnen Sie dem anderen den Einwand und sagen Sie "O.k". Ein echter "Doublebinder" wird darauf sofort reagieren, in dem er etwas nachschiebt, um das Gespräch am Laufen zu halten und sein "Ja, aber..." wieder hinterher schieben zu können.

Wenn Sie jetzt das Gefühl haben, es gäbe ziemlich viele Leute in ihrer Umgebung, die so kommunizieren, kann das ein Hinweis darauf sein, dass Sie das selbst auch tun oder ihnen das Muster so vertraut ist, dass Sie sich im wahrsten Sinn des Wortes "wie zuhause" mit solchen Menschen fühlen.

Haben Sie entdeckt, dass Sie das Muster selbst verinnerlicht haben, d.h. Sie merken, Sie können es sich selbst nicht recht oder nicht gut genug machen: Atmen Sie, wenn der innere Dialog startet, tief durch und sagen Sie erstmal "Aha!" oder "Das ist ja spannend." Damit gewinnen Sie Abstand zu sich und nehmen quasi eine innere Beobachterrolle ein. Dieses Muster zu entlarven ist wie ein Detektivspiel Wenn Sie den Doublebind bei sich verstanden haben, ist das die halbe Miete zu Lösung.

Wie ändert man so ein Kommunikationsmuster? Durch die Einsicht, dass man so kommuniziert, den ehrlichen Wunsch zur Veränderung und die tatsächliche Absicht, es anders zu machen. Und Absicht heißt: Üben, üben, üben – und zwar täglich! Üben, klare Botschaften zu senden und üben, eindeutig und kongruent auf verbaler und nonverbaler Ebene zu kommunizieren. Das perfekte "Übungsopfer" ist, einen Hund zu erziehen oder ein Pferd zu reiten. Tiere kennen nämlich keine Inkongruenz in der Kommunikation.

Die letzte wichtige Info: 
Diese Art der Kommunikation ist ein Beziehungskiller, aber auch ein Therapie- und Coachingkiller, wenn sie unentdeckt bleibt.



Umgang mit dem Doublebind Perspektive II 
In ein größeres Feld gehen
Eine weitere, für die Bewältigung destruktiver Double-Bind hilfreiche Übung, die auch in Selbsthilfe angewandt werden kann, besteht darin, mental aus der Gefangenheit im Double-Bind heraus in ein “umfassenderes Feld” zu gehen.

Zunächst assoziiert man sich in die Situation des destruktiven Double-Bind hinein. Man erlebt das Gefangensein und erkennt die Situation als im Moment gegeben an (“Das ist da … das passiert jetzt gerade …”), mit der grundsätzlichen Einstellung, dass diesem Beziehungsknoten eine (vielleicht noch unerkannte) positive Absicht in beiden an der Verwicklung beteiligten Personen zu Grunde liegt.

Sodann tritt man mit einem Schritt rückwärts aus der Situation des destruktiven Double-Bind heraus (d.h. man dissoziiert sich) mit der inneren Einstellung: “Ja, es ist da, das passiert … UND … ich bin mehr als das.” Es geht hier nicht bloß darum, sich aus dem Problem heraus zu dissoziieren – vielmehr macht man einen Schritt in ein geistiges Feld hinein, das größer, weiter, umfassender ist, als das Feld der Beziehungsverstrickung.

Hier kann man die oben beschriebene Übung des Self-Centering/Rooting und des Self-Sponsoring ausführen, um sich zu zentrieren und sich selbst Halt und Unterstützung zu geben.

Falls auf dieser Ebene noch Reste des destruktiven Double-Bind spürbar sind, wiederholt man den Schritt rückwärts inklusive Self-Centering/Rooting und Self-Sponsoring gegebenenfalls mehrfach, bis man auf einer Ebene angelangt ist, in der man in einem weiten, höheren Bewusstsein aus dem destruktiven Double-Bind herausgefunden hat.

Auf dieser Ebene sucht man sich imaginativ einen “Guardian“ (Hüter, Beschützer, Mentor, Helfer, Hilfswesen, Hilfsgeist) als Ressourcenanker, der das erweiterte Bewusstsein der höheren Ebene repräsentiert und ankert.

Nun geht man mit dem Guardian in die Situation des destruktiven Double-Bind zurück und erlebt diese im ressourcenvollen Zustand des weiten Bewusstseins. Hier wird also – wie oft im NLP – der Ressourcenanker mit dem Problemanker zusammengebracht (“kollabiert”).

Die Folge ist, dass man den vormaligen Beziehungsknoten anders gerahmt erlebt und sich daraus auf der Verhaltensebene neue Wahlmöglichkeiten und kreative Handlungsoptionen ergeben („Reframing“).



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