Ein Reisender muss unbedingt ins südliche China. Seine Handelspartner warten auf ihn, es gilt wichtige Verträge abzuschließen. Vollkommen erschöpft erreicht er die kleine Ortschaft Kantan und bittet in einer Pension um Unterkunft. Gedankenlos gibt er der Wirtin die Anweisung, für ihn eine Tasse Tee zu kochen, er selbst begibt sich auf sein Zimmer, legt sich kurz hin und starrt auf die Decke. Dann wird ihm klar, dass er gar keine Zeit hat, er eilt zur Wirtin zurück, sagt, er habe sich anders entschlossen, setzt sich auf sein Pferd und reitet davon.
In Nanking trifft er seine Geschäftspartner, man vereinbart ein Seehandelsgeschäft ins Ausland. Das Geschäft wirft erstaunliche Gewinne ab, bald ist der Reisende so reich, dass er eine Familie gründen kann. Sein Geschick im Handel macht ihn nach und nach zu einem der reichsten Kaufleute in Nanking. Der Hof wird auf ihn aufmerksam. Er wird zum Geldgeber des Kaisers und schließlich zu dessen Finanzminister. Der Kaiser hält große Stücke von ihm, und auch umgekehrt ist er einer der getreuesten Vasallen.
Doch dann fällt eine feindliche Armee ins Land ein. Die kaiserliche Armee wird geschlagen, der Kaiser flieht. Während sich die feindlichen Truppen schon dem Palast nähern, stürmt ein Diener in das Zimmer des Ministers. Er hält ihm eine randvoll gefüllte Schale vor die Nase und fleht ihn an: „Trink dieses Gift! Es ist das einzige, was der Kaiser noch für dich tun kann! Die Feinde kommen! Du hast keine Zeit mehr zu verlieren!“ Verzweifelt setzt der Minister die Schale an den Mund. Wie konnte das passieren? Warum trifft ausgerechnet ihn, der sein ganzes Leben für die Zukunft seiner Familie und seines Landes aufgeopfert hat, dieses Schicksal?
Er trinkt. In diesem Augenblick steht die Wirtin vor ihm und fragt höflich, ob sie die Tasse Tee neben ihn stellen soll.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen