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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Gestern und heute - Was verändert sich?

Sokei-an: Jedermann trägt die Ursachen seines Leidens in sich. Sie gehören zur menschlichen Natur. Seht z.B. die Waschfrauen, die im heissen Dampf arbeiten. Sie schreien, lachen, regen sich auf, sind eifersüchtig, lieben und streiten. Den ganzen Tag lang sind sie diesen Gefühlswirren unterworfen. Der Geist einer Waschfrau ist kein anderer Geist als der eines Weisen. Der weise Mensch weilt in Meditation und sucht immer nach der Wurzel der Dinge. Er benutzt die unzähligen elementaren Ideen, die der einen Erkenntniskraft entspringen, um Weisheit zu erlangen. Die Waschfrau benutzt sie auch, aber so, dass sie in ihrer Verwirrung und Täuschung stecken bleibt. Jede feste Meinung, die man sich angeeignet hat, ist ein Hindernis, das die Sicht der Wahrheit verstellt. In dieser Weise kann das menschliche Bewusstsein einerseits zur Weisheit und andererseits zum Leiden führen. Nur wer im Gewahrsein des ursprünglichen, leeren, nicht dualistischen Geistes ruht, wird nicht in die Irre gehen.

Hui-neng: Alle geistigen Leiden und unerträglichen Umstände entspringen falschen Auffassungen. In der Urnatur gibt es überhaupt nichts, das man sich vorstellen oder das man erlangen kann. Wenn man sich über seine Urnatur irgendwelche Vorstellungen macht, hat man entsprechend falsche Vorstellungen von Glück und Unglück, und das erzeugt Leiden.

Krishnamurti: Leiden hat keinen Zweck. Leiden existiert wegen des Mangels an Verstehen. Die meisten von uns leiden ökonomisch, geistig oder an den Beziehungen zueinander. Warum leiden wir so? Unser ökonomisches System basiert auf Gewinnsucht, Ausbeutung, Angst. Dieses System wird gefördert und aufrecht erhalten durch unsere Habgier und dem entsprechenden Verhalten. Es ist ein Teufelskreis: Unsere Habsucht hat einAusbeutungssystem produziert und dieses System erhält sich selbst, indem es uns ausbeutet. Habgier und Ausbeutung gehen Hand in Hand und sind immer vorhanden, wenn man sich selbst nicht kennt. Das Leiden in unseren Beziehungen mit anderen wird geschaffen durch unser inneres Verlangen nach Liebe,Geborgenheit , Besitz. Dann gibt es das Leiden, das durch die tiefe Unsicherheit verursacht wird, welche uns veranlasst, nach Frieden zu suchen, nach Sicherheit, Realität, Gott. Indem wir nach Gewissheit dürsten, erfinden wir viele Theorien, schaffen viele Glaubenssysteme, und der Geist wird eng und verwickelt sich. Er wird überhitzt und ist nicht in der Lage, sich den Bewegungen des Lebens anzupassen.

Zwischen den Worten von Hui-neng und Krishnamurti/Sokei-an liegen 1300 Jahre...
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