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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Das bin nicht ich, das ist nicht meins - Wie der Geist uns blockiert

Die schwierigen Handlungsweisen sind diejenigen, die man gerne tut, die aber schlechte Folgen haben, und diejenigen, die man nicht gerne tut, die aber gute Folgen haben. Der Buddha hatte einen interessanten Kommentar zu diesen beiden. Er sagte, sie seien ein Maßstab für jemandes Weisheit und Einsichtsvermögen. Er sagte nicht, sie seien ein Maßstab für die eigene Willenskraft. Es braucht Einsichtsvermögen, um die Dinge zu tun, die man nicht gerne tut, die aber gute Folgen haben, und die Dinge nicht zu tun, die man gerne tut, die aber schlechte Folgen haben. Das Einsichtsvermögen besteht nicht nur darin, in jedem dieser Fälle den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung zu sehen, sondern auch darin, zu wissen, wie man bei sich die Kommitteemitglieder ausmanövriert, die einfach trotzdem tun wollen, was sie tun wollen. Mit Hilfe des Einsichtsvermögens lernt man, die Blockaden, mit denen sich der Geist selbst außer Gefecht setzt, und die Schwierigkeiten, die er sich selbst bereitet, zu durchschauen und herauszufinden, wie man an ihnen vorbeikommt.

Eine der größten Schwierigkeiten, die wir uns selbst bereiten, ist unser Selbstbild. Wir stellen fest, dass es schwierig ist, die Dinge zu tun, die gut für uns sind, und leicht, die Dinge zu tun, die nicht gut für uns sind, und das bringt uns dazu, zu glauben, wir seien eben unserem Wesen nach träge, oder dass der zur Trägheit neigende Teil unseres Geistes unser wahres Selbst sei, weil ja das Gegenteil offensichtlich Mühe bereitet. Die zur Trägheit neigende Seite des Geistes schwimmt einfach mit dem Strom, also muss sie wohl das sein, was wir wirklich sind. So denken wir, aber diese Art zu denken ist in Wirklichkeit selbstzerstörerisch.

Wir erinnern uns vielleicht an die Gelegenheiten, wo wir recht gehandelt haben -- wo wir meditiert, die ethischen Verhaltensregeln eingehalten und im Einklang mit dem Dhamma gelebt haben -- aber alles, was uns dabei einfällt, ist, wieviel Mühe es uns gekostet hat. Also sagen wir: "Das war wohl nicht wirklich ich. Das war wohl jemand anderes. Ich bin wohl die Person, die das tut, was ihr leicht fällt, träge und völlig willensschwach wie ich nun mal bin." Diese Haltung beruht auf einem riesigen Missverständnis. Die schwierigen Dinge fallen jedermann schwer. Statt daraus für sich ein Selbstbild zu erschaffen, denken vernünftige Leute einfach: "Wie kann ich um diese Trägheit herum kommen? Wie kann ich mich an dieser negativen Haltung vorbeimanövrieren?" Sie experimentieren und probieren unterschiedliche Vorgehensweisen aus, bis sie etwas finden, das wirkt. Genau so sollt ihr es auch beim Meditieren machen. Wenn ihr feststellt, dass ihr es mit dieser Art von Hindernis zu tun habt, dann lernt, euer Selbstbild auseinander zu nehmen. Macht euch klar, dass euer Selbst nichts von vorneherein Vorgegebenes ist, dass auch euer Bild davon nichts Vorgegebenes ist. Das Selbstbildnis, das ihr da jeweils heraufbeschwört, ist lediglich das Ergebnis eines gewohnheitsmäßigen Denkmusters. Wenn es euch dabei im Wege steht, zu erreichen, was ihr wirklich wollt, dann müsst ihr es hinterfragen, ganz gleich wie laut es euch anbrüllt: "Das ist dein wahres Selbst." Ihr müsst es auseinander nehmen. Glaubt ihm nicht. Ganz gleich, wie laut der Geist darauf beharren mag, dass er nichts gegen den Strom anrichten könne, das ist nur der eine Teil des Geistes. Es gibt einen anderen Teil, der den Kampf tatsächlich aufnehmen möchte, der stark sein möchte, der die Dinge durchschauen möchte. Die träge Seite hat das torpediert, indem sie sagt: "Das bin nicht wirklich ich." Nun, wer ist denn diese träge Seite? Wieso wollt ihr euch denn mit ihr identifizieren? Ihr habt die Wahl.

Quelle: und weiter

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