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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Engagierter Buddhismus - was ist das?

Vor einiger Zeit nahm ich an einem Vortrag des Zen-Mönches Claude Anshin Thomas teil. Da ich auch jetzt noch fasziniert bin, wie seine Worte und seine Person auf mich gewirkt haben, möchte ich mich mit dem Thema "Engagierter Buddhismus" weiter beschäftigen.

Engagierter Buddhismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


Engagierter Buddhismus ist ein Ausdruck, der ursprünglich vom vietnamesischen Zen-Mönch Thich Nhat Hanh geprägt wurde. Während des Vietnamkriegs versuchten er und seine Gemeinschaft von Mönchen und Nonnen, dem allseits sichtbaren Leid zwischen den Fronten zu begegnen, ohne für oder gegen eine der beiden Seiten in dem Konflikt Stellung zu nehmen. Die Nichttrennung von Meditation und Mitgefühl für alle Wesen, von Achtsamkeitsübung und Betreuung von Verwundeten und Vertriebenen wurden zu ihrer integralen Praxis. Von beiden Krieg führenden Parteien mit Argwohn beobachtet, wurden sie zunehmend der jeweils gegnerischen Seite zugerechnet und verfolgt.

Seit den 1970er Jahren wird der Begriff Engagierter Buddhismus von asiatischen und westlichen Buddhisten gebraucht, um die Verbindung von meditativer Einsicht und holistischer Weltsicht mit aktivem ökologischem, humanistischem und sozialem Engagement zum Schutz der Mitwelt und der Mitwesen, für die Beseitigung ökonomischer, sozialer, gender und humanistischer Benachteilung und des damit verbundenen Leidens zum Ausdruck zu bringen.

Organisationen wie das Internationale Netzwerk Engagierter Buddhisten (INEB), die Buddhist Peace Fellowship und andere wollen mit beispielgebenden Projekten eine weltweite Bewegung für buddhistisches Engagement auslösen. Das INEB wurde 1989 auf Initiative von Sulak Sivaraksa in Thailand unter der Schirmherrschaft von Buddhadasa Bhikkhu (Theravada) (später: Maha Ghosananda), Thich Nhat Hanh (Mahayana) vom Dalai Lama (Vajrayana) gegründet. Robert Aitken Roshi, Tetsugen Bernard Glassman Roshi, Claude Anshin Thomas stehen für buddhistische Friedens- und Sozialprojekte in den USA.

Für die Dalits in Indien sind es insbesondere die Ambedkar-Buddhisten, die mit buddhistisch motivierten Sozialhilfe- und Bildungsprojekten die Situation zu verbessern trachten.

Organisationen, wie „Sakyadhita - Internationale Vereinigung Buddhistischer Frauen“, die von Ayya Khema und anderen ins Leben gerufen wurde, treten für eine Beendigung der Benachteiligung der Frauen in der Gesellschaft und insbesondere auch innerhalb des Buddhismus, für die Wiederherstellung des buddhistischen Nonnenordens, für mehr Bildungs- und Berufschancen für Frauen und andere genderrelevante Anliegen ein.



Aktivisten und Autoren [Bearbeiten]

deutsch

Weblinks [Bearbeiten]


Thích Nhất Hạnh`s Denken

Obwohl Thích Nhất Hạnh auch auf höchstem Niveau über philosophische Aspekte des Buddhismus schreiben und reden kann, betont er doch immer wieder, - und da ist er ganz Zenmeister - dass letztlich nur eine kontinuierliche meditative Praxis zu wirklicher spiritueller Reife führen wird. Eine unverzichtbare Stütze in der Praxis ist die Sangha, eine Gemeinschaft, wie klein auch immer, deren Mitglieder sich gegenseitig in der Praxis stützen.

Achtsamkeit [Bearbeiten]

Achtsamkeit ist die Kunst, im jedem Moment „geistig präsent“ zu sein und somit „voll und ganz in der Gegenwart“ zu leben. Dazu ist wegen bestimmter Eigenheiten psychischen Reagierens von uns Menschen das stetige aktive Bemühen erforderlich, jeden einzelnen Augenblick des Tages in gleichbleibend hoher Wachheit mit absichtlich aktivierter Aufmerksamkeit bewusst wahrzunehmen.[1] Besonders hohe Achtsamkeit erfordern wegen ihres mitreißenden Charakters dabei die eigenen „Gefühle“ oder Emotionen, insbesondere solche „negativer Art“ wie Ärger und Wut, Angst oder Verzweiflung usw., die damit besondere Beachtung erfordern und erfahren. Gelingt es nämlich, gefühlsmäßige Reaktionen aller Art in der Haltung unerschütterlicher Achtsamkeit zu registrieren und zu verfolgen, werden ihre Auswirkungen allein dadurch bereits abgeschwächt; mit der Zeit können negative Reaktionen daher eine heilsame Transformation erfahren. In seiner methodischen Anwendung der Achtsamkeitsmeditation oder Vipassana führt Achtsamkeit darüber hinaus zum direkten, immer genaueren und detaillierteren Erfassen der Essenz der Dinge und damit zu nicht durch diskursives Denken vermittelter, deswegen auch von keinerlei Vorurteilen oder Vererfahrungen beeinflussten unmittelbaren und bewussten[2] Einsicht.

„Interbeing“ [Bearbeiten]

Dieser von Thích Nhất Hạnh geprägte (im Deutschen in der Regel mit „Intersein“ wiedergegebene) Begriff bezieht sich auf die Allverwobenheit sämtlicher Phänomene, das Eingebettetsein aller Dinge in ein unendlich komplexes Netz von Beziehungen. Alles existiert nur im Rahmen solcher Beziehungen, alles unterliegt vielfachen Bedingtheiten (vergleiche Bedingtes Entstehen).

Ethik [Bearbeiten]

Zu den Verdiensten von Thích Nhất Hạnh zählt es, dass er die buddhistische Ethik auf der Grundlage der Fünf Silas in eine zeitgenössische Sprache übersetzt hat. Seine „5 Achtsamkeitsübungen“, deren heutige Form einem jahrzehntelangen gedanklichen Reifeprozess entspringt, bieten Menschen der heutigen Zeit eine klare ethische Richtlinie für ihr Handeln und für ein Leben in Verantwortung für den Nächsten.

Auch die „14 Regeln des Intersein Ordens“ (1966) formulieren einen klaren ethischen Rahmen und fordern den Praktizierenden überdies auf, seine eigenen Glaubensgrundsätze kritisch zu hinterfragen und zu erkennen, dass auch buddhistische Lehrmeinungen keine absoluten Wahrheiten sind. Diese kritische Distanz zu den eigenen tiefsten Überzeugungen zeigt das hohe reflektorische Niveau dieser Lehre, oder - anders betrachtet - ihre tiefgründige Weisheit.

Thích Nhất Hạnhs Auslegung der Buddhalehre ist ganz dem Bodhisattva-Ideal verpflichtet: Die eigene Praxis auf dem Weg der Leidbefreiung steht immer in Bezug zum Dienst am Mitmenschen. Beides ist nicht voneinander zu trennen - vor allem nicht, wenn man sich für den Frieden in der Welt engagieren will: „Peace in oneself - Peace in the world“. Bevor man nicht mit sich selbst Frieden geschlossen hat und den Krieg im eigenen Herzen und Kopf beendet hat, wird man seinen Mitmenschen nicht wirklich eine Hilfe sein können.

Sutras [Bearbeiten]

Ein Sutra ist eine buddhistische Lehrrede. Folgende Texte spielen in der Plum-Village-Schule ein zentrale Rolle: Diamant-Sutra, Sutra von den 4 Grundlagen der Achtsamkeit, Sutra über die volle Vergegenwärtigung des Atems, Sutra über die Kenntnis vom besseren Weg alleine zu leben, Sutra über den besseren Weg eine Schlange zu fangen, Herzsutra und das Avatamsaka-Sutra.


Die erste Übung: Achtung vor dem Leben


Im Bewusstsein des Leidens, das durch die Zerstörung von Leben entsteht, bin ich entschlossen, Mitgefühl zu kultivieren und Wege zu erlernen, das Leben von Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien zu schützen. Ich bin entschlossen, nicht zu töten, es nicht zuzulassen, dass andere töten und keine Form des Tötens zu unterstützen, weder in der Welt noch in meinem Denken oder in meiner Lebensweise.

Die zweite Übung: Großzügigkeit

Im Bewusstsein des Leidens, das durch Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, Diebstahl und Unterdrückung entsteht, bin ich entschlossen, liebende Güte zu kultivieren und Wege zu erlernen, für das Wohlergehen von Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien tätig zu sein. Ich will Großzügigkeit praktizieren, indem ich meine Zeit, Energie und materiellen Mittel mit denen teile, die sie wirklich brauchen. Ich bin entschlossen, nicht zu stehlen und nichts zu besitzen, was anderen zusteht. Ich will das Eigentum anderer achten, aber auch andere davon abhalten, sich an menschlichem Leiden oder dem Leiden anderer Lebensformen auf der Erde zu bereichern.

Die dritte Übung: Sexuelle Verantwortung

Im Bewusstsein des Leidens, das durch sexuelles Fehlverhalten entsteht, bin ich entschlossen, Verantwortungsgefühl zu kultivieren und Wege zu erlernen, die Sicherheit und Integrität von Individuen, Paaren, Familien und der Gesellschaft zu schützen. Ich bin entschlossen, keine sexuelle Beziehung einzugehen ohne Liebe und die Bereitschaft zu einer langfristigen und verpflichtenden Bindung. Um mein eigenes Glück und das der anderen zu bewahren, bin ich entschlossen, meine Bindungen und die anderer zu respektieren. Ich will alles tun, was in meiner Macht steht, um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen und um zu verhindern, dass Paare und Familien durch sexuelles Fehlverhalten auseinander brechen.

Die vierte Übung: Aufmerksames Zuhören und liebevolles Sprechen

Im Bewusstsein des Leidens, das durch unachtsame Rede und aus der Unfähigkeit, anderen zuzuhören, entsteht, bin ich entschlossen, liebevolles Sprechen und tiefes Zuhören zu kultivieren, um anderen Freude und Glück zu bereiten und ihr Leiden lindern zu helfen. Im Wissen, dass Worte sowohl Glück als auch Leiden hervorrufen können, bin ich entschlossen, nichts Unwahres zu sagen und Worte zu gebrauchen, die Selbstvertrauen, Freude und Hoffnung fördern. Ich werde keine Nachrichten verbreiten, ohne ganz sicher zu sein, dass sie der Wahrheit entsprechen und werde nichts kritisieren, worüber ich nichts Genaues weiß. Ich will Äußerungen unterlassen, die Uneinigkeit oder Zwietracht verursachen können, oder die dazu führen können, dass Familien oder Gemeinschaften zerbrechen. Ich bin entschlossen, alle Anstrengungen zur Versöhnung und Lösung aller Konflikte, so klein sie auch sein mögen, zu unternehmen.

Die fünfte Übung: Achtsamer Umgang mit Konsumgütern

Im Bewusstsein des Leidens, das durch unachtsamen Umgang mit Konsumgütern entsteht, bin ich entschlossen, auf körperliche und geistige Gesundheit zu achten - sowohl meine eigene, als auch die meiner Familie und Gesellschaft - indem ich achtsames Essen, Trinken und Konsumieren praktiziere. Ich will nur das zu mir nehmen, was den Frieden, das Wohlbefinden und die Freude in meinem Körper, meinem Bewusstsein und im kollektiven Körper und Bewusstsein meiner Familie und Gesellschaft erhält. Ich bin entschlossen, weder Alkohol noch andere Rauschmittel zu mir zu nehmen und keine Nahrungsmittel oder andere Dinge zu konsumieren, die Gifte enthalten, wie z.B. bestimmte Fersehprogramme, Zeitschriften, Bücher, Filme und Gespräche. Ich bin mir bewusst, dass ich das Vertrauen meiner Vorfahren, meiner Eltern, meiner Gesellschaft und zukünftiger Generationen missbrauche, wenn ich meinen Körper oder mein Bewusstsein derart schädigenden Einflüssen aussetze. Ich werde daran arbeiten, Gewalt, Angst, Ärger und Verwirrung in mir selbst und in der Gesellschaft zu transformieren, indem ich eine angemessene körperliche und geistige Nahrung zu mir nehme. Ich weiß, dass eine bewusste Lebensweise entscheidend ist für meine eigene Veränderung und für die Veränderung der Gesellschaft

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