Die Teilnehmer des Straßen-Retreats in Leverkusen, das vom 1. bis zum 5. August stattfindet, leben für ein paar Tage auf der Straße und zwar unter Bedingungen, wie sie für Obdachlose tägliche Realität sind. Kein Handy, kein Geld, keine Kreditkarten. Sie besitzen nur die Kleidung, die sie am Körper tragen. Sie bitten um Essen, um warme Decken oder einen Schlafplatz. Zweimal am Tag, einmal am Morgen und einmal am Abend, wird gemeinsam meditiert...
...Über Meditation möchte man Menschen ermöglichen, Ruhe und Ausgeglichenheit im Job und im Alltag zu erlangen. Hinter dieser Vereinssatzung stecken die Lehren des japanischen Soto-Zen-Buddhismus und die Lehren Buddhas, wie sie von Claude AnShin Thomas vermittelt wird. Der Amerikaner, der ein Gelübde als Wander- und Bettelmönch abgelegt hat, ist schon häufig in Leverkusen zu Gast gewesen...
...Aber wie fühlt es sich an, obdachlos zu sein? Teilnehmerin Sonja Sterner, zweite Vorsitzende von Zaltho Sangha, berichtet von ihren Erlebnissen: „Ich war überrascht, wie großzügig die Leute waren.“ Nachts draußen zu schlafen, sei angenehmer gewesen, als sie gedacht habe. „Es war hart, mir tat die Hüfte weh. Aber von der Wärme und Ruhe her ging's.“ Angst habe sie nachts nicht gehabt, berichtet Sterner, die normalerweise als Schwangerschafts- und Wochenbettbegleiterin arbeitet. „Ich hatte einfach das Vertrauen, dass nichts passiert.“
Marion Lukas schätzt vor allem die Großzügigkeit, die sie in Leverkusen erfahren hat. Zu wissen, es geht, es gibt so etwas wie Solidarität und Gemeinschaft, verleihe ihr ein gutes Gefühl. Man müsse sich bei diesem Projekt auch durchaus mit seinen Ängsten konfrontieren. Denn trotz aller Euphorie: Negative Erfahrungen gibt es auch. Man hätte sie als Sekte beschimpft, berichtet Lukas, und auch Sprüche wie „Geh' arbeiten“ seien keine Seltenheit. Das sei schon verletzend. „Vor allem wenn man Hunger hat“, ergänzt Sterner...
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