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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Die Biographie des Mahatma Gandhi



(2. Oktober 1869 Mohandas Karamchand Gandhi – später Mahatma (Sanskrit: »dessen Seele groß ist«) genannt – wird als jüngster Sohn von Karamchand Gandhi und dessen vierter Frau Putlibaiin in Porbandar (Nordwestindien) geboren. Seine Familie gehört der BaniakasteKaufmannskaste) an. Urgroßvater und Vater waren Diwan (vergleichbar einem Premierminister) bei verschiedenen Rajas.

1879-1887 Gandhi besucht ab 1879 die Taluka-Schule und wechselt 1881 auf die Kathiawad-Oberschule in Rajkot.

1883 Gandhi heiratet auf Wunsch seiner Eltern im Alter von 13 Jahren die 3 Jahre jüngere Kasturbai Nakanji.

1887 Gandhi besteht das Immatrikulationsexamen, das ihn zum Studium an einem College oder einer Universität berechtigt. Zunächst studiert er fünf Monate am Samaldas College in Bhavnagar, gibt dies aber wieder auf. Daraufhin entscheidet seine Familie, dass er in England Jura studieren soll, um wie sein Vater als Diwan tätig sein zu können. Gandhi, dessen Studienwunsch Medizin ist, entspricht dem Willen seiner Familie. Vor seiner Abreise wird Gandhi aus seiner Kaste ausgestoßen, da es in England nicht möglich ist, den Reinheitsvorschriften der Kaste nachzukommen.

September 1888 Gandhi bricht nach London auf. Nach 32 Monaten legt er das Abschlussexamen am »Innern Temple Inn of Court« ab.

Juni 1891 Gandhi wird als Barrister zur Advokatur beim Obersten Gerichtshof in London zugelassen und kehrt nach Indien zurück. Da er in London weder im Hindu- noch Muslim-Familienrecht ausgebildet wurde und auch vom britisch-indischen Recht keine Kenntnis hat, ist sein Rechtsanwaltsbüro in den ersten zwei Jahren wenig erfolgreich. Er hält sich in dieser Zeit mit Aufträgen über Wasser, die ihm sein Bruder verschafft. Bei seinem einzigen Auftreten vor Gericht ist er so nervös, dass er nicht sprechen kann, was Gelächter im Gerichtssaal auslöst.

1893 Gandhi erhält den Auftrag, einen wohlhabenden indischen Kaufmann vor Gericht in Pretoria (Südafrika) zu vertreten. In dem Rechtsstreit gelingt ihm der Abschluss eines Vergleiches. Die Reise sollte sein Leben verändern, denn Gandhi wird in Südafrika mit der Rassendiskriminierung der Inder konfrontiert. Die ihm dort selbst widerfahrende Diskriminierung veranlasst ihn, eine Versammlung aller ansässigen Inder einzuberufen. Schnell wird er in Pretoria bekannt und etabliert sich zum Anführer der indischen Einwohner.

22. Mai 1894 Gandhi setzt die Umbenennung der Indervereinigung in Natal
in »Natal Indian-Congress« durch, in Anlehnung an die politische Bewegung im Mutterland »Indian National Congress«. Gandhi wird zum ehrenamtlichen Generalsekretär ernannt.

1896 Gandhi kehrt für ein halbes Jahr nach Indien zurück. In dieser Zeit verfasst er eine Schrift über die Lage der Inder in Südafrika. Er lässt 10.000 Exemplare drucken, die er u.a. an indische Zeitungen versendet. Durch Nachrichtenagenturen gelangen nunmehr Auszüge der Schrift auch nach London. In Südafrika löst sie bei der weißen Bevölkerung und in der Regierung Entsetzen aus. Bei seiner erneuten Ankunft in Südafrika fällt Gandhi beinahe einem Lynchgericht zum Opfer.

1899 Im Burenkrieg hilft Gandhi beim Aufbau eines indischen Ambulanzkorps. Nach dem Krieg 1901 kehrt er nach Indien zurück.

1902 Die südafrikanische indische Gemeinschaft erbittet von Gandhi die Rückkehr nach Südafrika, um die Führung der Organisation zu übernehmen. Er eröffnet nach seiner Rückkehr eine Anwaltskanzlei in Johannesburg. Obwohl er nur von den Klienten Geld nimmt, die sich seine Bezahlung leisten können, wird er in dieser Zeit wohlhabend.

Oktober 1904 Nachdem die Wochenzeitschrift Indian Opinion vor dem Bankrott steht, übernimmt Gandhi die Redaktion. Er gründet die erste, den späteren Ashrams ähnliche Einrichtung, die sog. Phoenix-Farm, deren wirtschaftliche Verknüfung mit der Indian Opinion für den Bestand der Zeitschrift sorgt.

1906 Während des Zulu-Aufstandes nimmt Gandhi in einem indischen Ambulanzkorps erneut am Burenkrieg teil. Nach dem Krieg legt Gandhi mit seiner Frau das Gelüde des »Brahmancharya« ab und entsagt sich damit allen sexuellen Betätigungen. Gandhi löst seinen Haushalt auf und zieht mit seiner Familie im Ashram ein.

1907 Beginn seines Kampfes gegen den sog. »Registration Act«, nach dem sich alle Inder unter Zahlung einer Kopfsteuer registrieren lassen müssen. Wegen seines Widerstands wird Gandhi 1908 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

1913 Gandhi tritt aus Protest gegen die Rassengesetze über die Grenze von Transvaal seinen ersten großen Marsch an. Unterwegs wird er mehrmals festgenommen, jedoch sogleich wieder freigelassen.

1914 Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges kehrt Gandhi nach Indien zurück und gründet den Sabarmati-Ashram in Kochrab. In dieser Zeit ruft er zum Boykott englischer Textilien, zur Meidung europäischer Lebensgewohnheiten und zum Boykott britisch-indischen Institutionen auf, um die britische Regierung zu Zugeständnissen im Unabhängigkeitskampf Indiens zu bewegen.

1. März 1922 Gandhi wird verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Im
Januar 1924 wir er aufgrund einer lebensgefährlichen Blinddarmentzündung vorzeitig entlassen.

1926 Nach seiner Freilassung zieht sich Gandhi zunächst aus dem politischen Leben zurück

1930 Am 12. März 1930 bricht Gandhi mit 78 Männern aus seinem Ashram nach Süden zum Meer auf (sog. Salzmarsch). Tausende Inder schließen sich dem Zug an. An der Küste hebt Gandhi einen Salzklumpen auf, die Teilnehmer des Marsches tun es ihm gleich: Gandhi ruft zum Verstoß gegen das Salzmonopol-Gesetz der britisch-indischen Regierung auf. Es kommt in der Folge zu Massenverhaftungen; auch Gandhi wird festgenommen (5. Mai). Durch diese und ähnliche Aktionen wird er zum Symbol des gewaltlosen Kampfes durch passiven Widerstand und zivilen Ungehorsam.

1932 Gandhi droht, sich zu Tode zu fasten, um gegen das von der britischen Regierung geplante getrennte Wahlrecht der Unberührbaren (Personen, die keiner Kaste angehören) zu protestieren.

1934 Gandhi nimmt Abschied von seiner politischen Tätigkeit im Kongress und widmet sich fortan nur noch den sozialen Belangen seines Landes. In Wardha (Zentralindien) baut er erneut einen Ashram auf.

1940 Gandhi spricht sich gegen eine indische Beteiligung am 2. Weltkrieg und für den Boykott der Kriegsrüstung aus.

1942 Gandhi verlangt die sofortige Entlassung Indiens in die Unabhängigkeit. Im Rahmen seiner »Quit-India«-Aktion fordert er die Briten auf, Indien zu verlassen. Daraufhin kommt es zu Aufständen. Gandhi und seine Anhänger werden verhaftet. In der Gefangenschaft sterben sein ergebener Sekretär Mahadev Desai und seine Frau Kasturbai. Gandhi wird - schwer erkrankt - im Mai 1944 aus der Haft entlassen.

1947 Gandhi erreicht sein Ziel: Indien wird unabhängig.

13. Januar 1948 Gegen die anhaltenden Gewalttaten der rivalisierenden Hindus und Moslems fastet Gandhi. Unter dem Druck seines möglichen Todes kommt es schließlich zu Verbrüderungen. Gandhi bricht das Fasten daraufhin am sechsten Tage ab.

30. Januar 1948 Mahatma Gandhi wird bei einem Gebetstreffen in Neu-Delhi von einem fanatischen Hindu aus nächster Nähe erschossen.

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